Beiersdorf und Salzgitter steigen in DAX auf
Frankfurt/Main/dpa. - Die ersten Börsenliga reicht künftig bis nach Hamburg: Erstmals in der 20-jährigen Geschichte des Deutschen Aktienindex DAX rückt mit dem Nivea-Hersteller Beiersdorf ein Konzern aus der zweitgrößten deutschen Stadt in den Leitindex auf.
Wie die Deutsche Börse am Mittwochabend nach Börsenschluss mitteilte, wird zudem der niedersächsische Stahl- und Röhrenhersteller Salzgitter in den DAX aufgenommen. Dafür müssen der Reifenhersteller Continental (Hannover) und der Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE/ München) ihre Plätze räumen. HRE und Conti werden künftig im MDAX der mittelgroßen Werte gelistet. Wirksam werden die Änderungen zum 22. Dezember. Zuletzt war der Kasseler Düngemittelhersteller K+S für den Tourismus- und Schifffahrtskonzern TUI in den DAX aufgerückt.
«Wir freuen uns natürlich, nun zu dem Kreis der 30 führenden börsennotierten Unternehmen Deutschlands zu gehören», sagte der Vorstandsvorsitzende der Beiersdorf AG, Thomas-B. Quaas, am Donnerstag. «Wir haben Nivea in den vergangenen Jahren im Markt der Haut- und Schönheitspflege zur weltweiten Nummer Eins gemacht. Und wir sind zuversichtlich, dass wir uns auch weiterhin besser als der Markt entwickeln werden.»
Salzgitter sieht in dem DAX-Aufstieg auch eine Bestätigung für seine erfolgreiche Wachstumsstrategie. «Wir freuen uns natürlich über diesen Aufstieg, bleiben aber mit beiden Beinen auf dem Boden. Übersteigerte Erwartungen an den Wechsel hegen wir nicht», sagte Unternehmenssprecher Bernd Gersdorff am Donnerstag. Allerdings sei es erstrebenswert, mittel- und langfristig in dem Segment zu bleiben.
Ein Continental-Sprecher sagte in Hannover: «Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass Continental in den DAX gehört und haben auch im Sinne der Index-Kontinuität für einen Verbleib im DAX plädiert.» Auch die im Zuge des Übernahmeangebots der Schaeffler Gruppe angebotenen Aktien seien an der Börse noch frei handelbar. Zudem erwarte Conti, dass auch nach einer Übernahme noch genügend Anteile frei handelbar sein werden, um den Kriterien der Deutschen Börse zu genügen.
Ein HRE-Sprecher in München wollte den DAX-Abstieg des Immobilienfinanzierers nicht kommentieren. Die Hypo Real Estate war im Zuge der Finanzkrise an den Rande des Zusammenbruchs geraten. Der Börsenwert der Konzerns brach in diesem Jahr dramatisch ein: Die Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien (Streubesitz) fiel seit Jahresbeginn von 7,6 Milliarden Euro auf 623 Millionen Euro.
Nachdem der Frankfurter Marktbetreiber infolge der Turbulenzen um Papiere des Autobauers VW sein Index-Regelwerk geändert hatte, ist ein Anteil frei handelbarer Aktien von mindestens zehn (früher: fünf) Prozent Pflicht für alle in den deutschen Indizes notierten Werte.
Der MDAX-Wert AMB Generali muss wegen seines zu geringen Streubesitzanteils alle Indizes verlassen. Laut Beschluss des Arbeitskreises Aktienindizes der Deutschen Börse wird dafür die Aktie des Spezialverpackungsherstellers Gerresheimer in den Index der mittelgroßen Werte aufgenommen.
Im Technologieindex TecDAX verlieren - unter anderem wegen der neuen Streubesitz-Regelung - das Telekomunternehmen Versatel und der Elektronikspezialist EPCOS ihre Plätze an Smartrac und Jenoptik. Der im SDAX frei gewordene Platz des MDAX-Aufsteigers Gerresheimer sowie die SDAX-Plätze der Mittelstandsbank IKB und HCI Capital werden von folgenden Unternehmen besetzt: Klöckner Werke, Loewe und Delticom.