Baukonzern Baukonzern: Philipp Holzmann meldet Insolvenz an

Frankfurt/Main/dpa. - Der Frankfurter Baukonzern Holzmann mit insgesamt 23 000 Beschäftigten ist pleite. Zweieinhalb Jahr nach derspektakulären Rettungsaktion mit Bundeskanzler Gerhard Schröder musste der Vorstand der Philipp Holzmann AG am Donnerstagabend erneut Antrag auf Insolvenz stellen. Als offiziellen Grund nannte die Gesellschaft dem Amtsgericht Frankfurt «Zahlungsunfähigkeit».
Bis zuletzt wurde hinter den Kulissen fieberhaft gerungen, denvorliegenden Rettungsplan doch noch zu realisieren. Die dreiGroßbanken Dresdner, Commerzbank und HypoVereinsbank hatten sich abergeweigert, in die gemeinsame Front der Gläubigerbankenzurückzukehren.
Ein Insolvenzverwalter wurde vom zuständigen Richter noch nichtbenannt. Dieser wird in den kommenden Monaten das alleinige Sagenbeim zweitgrößten deutschen Baukonzern haben. An einer Fortführungvor allem der inländischen Aktivititäten bestehen wachsende Zweifel.In Erfurt führte die Krise von Holzmann bereits zu einem Baustopp am Landtagsneubau.
Der Holzmann-Vorstand hatte am Donnerstagmittag noch einmal andie Gegner des Sanierungskonzeptes appelliert, die Hilfe nicht zuverweigern. Nach Angaben von Finanzvorstand Johannes Ohlinger hattedie Deutsche Bank noch einmal zusätzliche Finanzmittelbereitgestellt, um die Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. In Frankfurtdemonstrierten am Mittag etwa 400 Holzmann-Beschäftigte undGewerkschafter vor den Zentralen der Dresdner und der Commerzbank fürdie Rettung des Bauriesen.
Vor allem die 10 000 Beschäftigten im Inland müssen nun um ihreArbeitsplätze bangen. Lediglich einige Teile des Unternehmens sowiedie profitable Dienstleistungs-Tochter HSG stoßen auf das Interessebei der Konkurrenz. Das besondere Augenmerk gilt vor allem denamerikanischen Aktivitäten, die rund 50 Prozent des Holzmann-Geschäfts ausmachen. Der Mannheimer Baukonzern Bilfinger+Berger hatauch nach dem Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens Interessean diesen «Filetstücken» bekundet.
Die Schäden der Insolvenz summieren sich nach Darstellung vonOhlinger auf mindestens 1,3 Milliarden Euro. Eine weitere Finanzhilfehätte die Banken dagegen nur 250 Millionen Euro gekostet. Nun seienetwa 25 000 Arbeitsplätze bei Holzmann und den Nachunternehmengefährdet.
