Baugewerbe Baugewerbe: Sachsen-Anhalt gegen ostdeutschen Zentralverband
Berlin/Magdeburg/MZ. - Der BaugewerbeverbandSachsen-Anhalt ist gegen die Gründung einesZentralverbandes des ostdeutschen Baugewerbes.Eine solche Gründung streben die FachgemeinschaftBau Berlin und Brandenburg, sowie Innungsverbändein Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen und Thüringenan. Der Grund: Der Bundesverband - Zentralverbanddes deutschen Baugewerbes - hatte einem bundesweitenTariftreuegesetzentwurf zur öffentlichen Auftragsvergabezugestimmt, der für die Entlohnung den Tarifam Ort der Baustelle und nicht am Firmensitzvorsieht.
Damit, so meinen die Gründungsinitiatoren,würden ostdeutsche Baufirmen mit niedrigerenTarifen benachteiligt und vom westdeutschenMarkt ausgeschlossen. Der Bundesverband habeals gemeinsames Sprachrohr versagt, heißtes bei der Fachgemeinschaft Bau, die sichschon früher - wie auch Mecklenburg-Verpommern- als Tarifpartei aus dem Bundesverband verabschiedethatte.
Eine weitere Verbandsaufsplitterung hält derHauptgeschäftsführer des BaugewerbeverbandesSachsen-Anhalt, Guido Henke, für problematisch,zumal die Gewerkschaften immer mehr zusammenrückten.Ost-West-Spannungen, die er nicht abstreitenwolle, sollten im Bundesverband bereinigtund nicht durch einen neuen Zentralverbandkultiviert werden. Die Probleme seien diepolitischen Rahmenbedingungen, die auf Bundesebenegeklärt werden müssten.
Außerdem gelte das beanstandete Baustellen-Prinzipbei der tariflichen Entlohnung schon längstarbeitsrechtlich und sei nur im Gesetzentwurfnachvollzogen worden. "Dagegen kann sich dasFirmensitz-Prinzip als böser Bumerang erweisen,"sagt Henke. Wenn mit der Erweiterung der EuropäischenUnion Baufirmen aus Polen und Tschechien aufdem ostdeutschen Markt als Anbieter auftreten,würden sich die jetzigen innerdeutschen Problemenur als kleiner Vorgeschmack erweisen. LautHenke wird es in diesem Bereich der Dienstleistungsfreiheitkeine Übergangsregelung geben.
Nach seinen Angaben ist allerdings der Verbandin Sachsen-Anhalt nicht gefragt worden, ober einem ostdeutschen Zentralverband betretenwerde. Nach einer Umfrage unter den Verbandsmitgliedernsind die Firmen dagegen.