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Baugewerbe Baugewerbe: Konzern stolpert über Baustellen

11.03.2010, 18:07
Das Verwaltungsgebäude der Baufirma Bilfinger Berger in Mannheim am Donnerstag. (FOTO: DPA)
Das Verwaltungsgebäude der Baufirma Bilfinger Berger in Mannheim am Donnerstag. (FOTO: DPA) dpa

Mannheim/dpa. - Der MDAX-Konzern will weiter wachsen und die Rentabilität mittelfristigdeutlich steigern. «Wir blicken mit Zuversicht auf das laufendeGeschäftsjahr», sagte Unternehmenschef Herbert Bodner am Donnerstagbei der Bilanz-Vorlage seines Unternehmens in Mannheim. 2010 peiltdas zweitgrößte deutsche Bauunternehmen eine Zunahme der Leistungsowie eine überproportionale Steigerung des Betriebsergebnisses(Ebit) und des Gewinns an.

Der strenge und lange Winter lässt sich aus Sicht Bodners für dieBranche aufholen. Mit Sorge blicke er allerdings auf das nächsteJahr: «2011 dürfte ein kritischeres Jahr werden als 2010.» Ererwartet dann deutlich weniger Aufträge von der öffentlichen Hand.

Die Pfuschvorwürfe beim Bau der Kölner und der Düsseldorfer U-Bahndrückten zwar den Kurs der Bilfinger-Aktie, sie wirken sich derzeitlaut Bodner aber nicht negativ auf das Geschäft aus. «Es ist generellkein Vertrauensverlust bei den Kunden festzustellen.» Auch für dieGeschäftszahlen ist sich Bodner sicher: «Die finanziellenAuswirkungen halten wir absolut unter Kontrolle.» Es kursierten zwarin Köln Schätzungen, wonach die am Bau beteiligte Arbeitsgemeinschaftbis zu einer Milliarde Euro zahlen müsse. Doch Bilfinger selbst müssenur für «sehr geringe Beträge» geradestehen. «Das ist nichts, was denAbschluss beeinträchtigen würde», sagte er auch mit Blick auf dieVersicherungen des Baukonzerns. «Bilfinger Berger hat einenangemessenen Versicherungsschutz.»

Mit dem weiteren Ausbau der Dienstleistungen und der schrittweisenReduzierung des Baugeschäfts will der Konzern seine Ertragskraftnachhaltig verbessern. Ein wichtiger Baustein dabei ist dereingeleitete Verkaufsprozess für das Australiengeschäft. Die hiesigen«Irritationen» tangierten den Verkauf nicht, der im Juni/Juli einensignifikanten Schritt weiter sein soll. Im Ingenieurbau will sichBilfinger Berger künftig nur noch auf Europa konzentrieren. In fünfJahren sollen Projekte der Sparte außerhalb Europas abgeschlossensein.

Im vergangenen Jahr stieg der Auftragseingang um acht Prozent auf11,1 Milliarden Euro und der Auftragsbestand um zehn Prozent auf 11,7Milliarden Euro. Der Gewinn ging von 200 auf 140 Millionen Eurozurück, die Leistung um drei Prozent auf 10,4 Milliarden Euro.Weltweit arbeiten für Bilfinger rund 67 000 Menschen.

Ohne das Australiengeschäft wurde 2009 ein Leistungsvolumen von7,7 Milliarden Euro, ein Ebit von 173 Millionen Euro und einKonzernergebnis von 80 Millionen Euro erzielt. Der Konzern willmittelfristig eine Ebit-Rendite von nicht weniger als vier Prozenterreichen. Der Hauptversammlung am 15. April in Mannheim soll eineDividende von zwei Euro je Aktie vorgeschlagen werden. Der aufgrundder Kapitalerhöhung rechnerisch angepasste Vorjahreswert belief sichauf 1,85 Euro je Aktie.

[Bilfinger]: Carl-Reiß-Platz 1-5, 68165 Mannheimdpa sk/js/jha yyswb z2 uw 111419 Mrz 10