Banken Banken: Wüstenrot profitiert vom Bausparboom
Stuttgart/dpa. - Der Ausstieg der Anleger aus Börsengeschäften hat dem Bausparen in Deutschland einen Boom und dem drittgrößtem Anbieter Wüstenrot 2003 blendende Geschäfte beschert. Der Jahresüberschuss stieg um acht Prozent auf rund 55 Millionen Euro. 2004 solle der Gewinn auf diesem Niveau gehalten werden, sagte der Vorstandschef der Wüstenrot Bausparkasse AG, Klaus Rösch, am Donnerstag in Ludwigsburg. Dabei setze er voraus, dass die staatliche Wohnungsbauförderung nicht angetastet werde. Auch Arbeitsmarkt und Zinsniveau müssten relativ stabil bleiben.
2003 erhöhte sich die von Wüstenrot gehaltene Bausparsumme um brutto 31 Prozent auf über 12 Milliarden Euro. Das Unternehmen gewann 522 000 Neukunden, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Mit 4,6 Milliarden Euro wurden bundesweit Bau und Erwerb von 28 000 Häusern und Wohnungen sowie 96 000 Modernisierungen finanziert. Wüstenrot hat 3,5 Millionen Kunden. Größer sind im Bauspargeschäft nur Marktführer Schwäbisch Hall und die BHW.
Vorstandschef Rösch begründete die trotz der Konjunkturflaute erreichten Zuwächse mit der Psychologie der Anleger. «Ein Grund für das enorme Wachstum sind sicherlich die üblen Erfahrungen, die viele Kleinanleger zwischen 2000 und 2002 an der Börse gemacht haben. Bausparen steht dagegen seit jeher für Solidität, das eingesetzte Kapital ist absolut sicher», sagte er. Zudem sei die befürchtete völlige Streichung von Wohnungsbauprämie und Eigenheimzulage ausgeblieben.
Auch Kostendisziplin und die erfolgreiche Fusion mit der Leonberger Bausparkasse hätten sich positiv ausgewirkt. Die Integration des Konkurrenten habe 2003 Einsparungen von rund 13 Millionen Euro gebracht, sagte Rösch. Ab 2005 werde sich die Summe auf jährlich 18 Millionen Euro erhöhen.
Die älteste deutsche Bausparkasse, die in diesem Jahr ihr 80- jähriges Bestehen feiert, ist mit Abstand der größte Ertragsbringer des Finanzkonzerns Wüstenrot & Württembergische. Das Unternehmen hatte 2002 mit einem Verlust von 83,6 Millionen Euro tiefrote Zahlen geschrieben. Im vergangenen Jahr wurde dann die Ertragswende mit einem Plus von rund zehn Millionen Euro geschafft.