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Bank RBS mit 24 Milliarden Pfund Verlust

26.02.2009, 15:19

London/dpa. - Die Royal Bank of Scotland (RBS) hat 2008 mit 24,1 Milliarden Pfund den größten Verlust in der britischen Wirtschaftsgeschichte verzeichnet.

Die Bank will sich daher in den kommenden Jahren von einem großen Teil ihrer Aktivitäten trennen und stark auf die Kostenbremse drücken, wie RBS am Donnerstag mitteilte. Insgesamt stehen 20 000 der weltweit 180 000 Jobs auf der Kippe. Für Wirbel sorgten Berichte, dass der gescheiterte Ex-RBS-Chef Fred Goodwin (50), bereits jetzt jährlich aus Bankenmitteln ein Ruhestandsgehalt von 650 000 Pfund einstreicht.

Mit einer Konzentration auf das Kerngeschäft will Bankenchef Stephen Hester die RBS wieder in die Gewinnzone führen. Dazu will er die risikoreichen und verlustbringenden Geschäftsfelder zunächst bankenintern ausgliedern und später verkaufen. Betroffen davon soll vor allem das Investment-Banking sein. Zudem will die Bank ihr internationales Geschäft beschneiden und sich aus 36 von derzeit 54 Ländern zurückziehen.

Die mittlerweile weitgehend verstaatlichte Bank kündigte ferner an, mit Hilfe eines staatlichen Rettungspakets faule Wertpapiere im Volumen von 325 Milliarden Pfund (363 Mrd Euro) mit Steuermitteln gegen Zahlungsausfall versichern zu wollen. Dafür zahlt RBS dem Finanzministerium 6,5 Milliarden Pfund und würde nur für die ersten knapp 20 Milliarden Pfund an Zahlungsausfällen selbst haften. Für die übrigen Ausfälle müsste dann der Steuerzahler geradestehen. Im Gegenzug erklärte sich RBS bereit, 25 Milliarden Pfund an dringend benötigten Krediten zur Verfügung zu stellen.

Unterdessen sorgten die Pensionsansprüche des früheren RBS-Chefs Goodwin für eine heftige Debatten im britischen Unterhaus. Finanzminister Alistair Darling kündigte an, dass die Regierung rechtlich überprüfen lasse, ob die Zahlungen an den 50-Jährigen reduziert werden könnten. «Man kann solche Exzesse bei einem Versagen solch einer Größenordnung nicht rechtfertigen», sagte er. Gleichzeitig rief er Goodwin auf, freiwillig auf das Geld zu verzichten.

Der Finanzexperte der oppositionellen Konservativen, George Osborne, warf der Regierung dagegen Versäumnisse vor. «Entweder wusste sie davon und ist nicht eingeschritten, oder sie wusste von nichts und hat es versäumt, die richtigen Fragen zu stellen.» Osborne bezeichnete die Zahlungen als «absolut unverantwortlichen Umgang mit Steuergeldern».

Der bisherige Minusrekord eines britischen Unternehmens stammt aus dem Jahr 2006. Damals hatte der Mobilfunkkonzern Vodafone einen Verlust von 15 Milliarden Pfund verbucht. Der RBS-Verlust fiel sogar ein wenig geringer als erwartet aus, weil die angeschlagene Großbank schon zuvor Verluste von bis zu 28 Milliarden Pfund in Aussicht gestellt hatte.

Die Bank war im Strudel der Finanzkrise ins Schlingern geraten, auch weil 2007 Teile der niederländischen Bank ABN Amro übernommen worden waren. Der Staat musste mit Finanzspritzen in Höhe von 20 Milliarden Pfund die taumelnde Bank vor den Kollaps retten und hält dadurch nun Anteile von 68 Prozent.