Bahnstreit eskaliert: GDL droht mit Dauerstreik
Frankfurt/Main/dpa. - Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen mit der Deutschen Bahn will die Lokführergewerkschaft GDL vom 7. Januar wieder streiken. Der Arbeitskampf werde im Personen- und Güterverkehr beginnen, teilte die Gewerkschaft in Frankfurt mit. In diesem Jahr werde nicht mehr gestreikt.
Die GDL kündigte auch an, dass sie ihre Streiks auch bei neuen Verhandlungen mit der Bahn nicht mehr unterbrechen werde. Der Arbeitskampf werde erst beendet, wenn «wir felsenfest davon überzeugt sind, dass wir auf einem richtigen Weg sind», sagte Schell. «Wir sind auf dem Verhandlungsweg seit neun Monaten noch kein Jota weitergekommen», sagte GDL-Chef Manfred Schell. Er sagte zum Verhalten der Bahn: «Das ist Kasperletheater hoch drei.» Die GDL bestehe auf einem eigenständigen Tarifvertrag. Davon habe sich die Bahn aber schon nach wenigen Verhandlungen verabschiedet. Deshalb habe die GDL die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen.
Die Deutsche Bahn zog daraufhin alle bisherigen Tarif-«Angebote und Zugeständnisse» an die Lokführergewerkschaft GDL zurück. Die Bahn fordere jetzt von der GDL ein «geregeltes Schlichtungsverfahren», teilte der Bahn-Vorstand in einer Erklärung mit.
In dem seit Monaten festgefahrenen Konflikt hatten sich die Deutsche Bahn und die GDL erst vor gut zwei Wochen, am 4. Dezember, nach zähem Ringen und tagelangen Streiks auf die Fortsetzung von Tarifverhandlungen verständigt. Zuletzt hatten beide Seiten darüber gesprochen, was in einem gemeinsamen Basis-Tarifvertrag für alle Beschäftigten der Bahn geregelt wird und was die GDL in einem eigenständigen Tarifvertrag für die Lokführer aushandeln kann. Die GDL forderte zuletzt Einkommenszuwächse von mindestens zehn Prozent.