Bahn peilt Milliarden-Zukauf in Großbritannien an
Berlin/London/dpa. - Die Deutsche Bahn nimmt eine milliardenschwere Übernahme in Großbritannien ins Visier. Zum britischen Transportunternehmen Arriva wurde ein Kontakt für ein mögliches Bar-Angebot aufgenommen.
Dies geht aus einer am Donnerstag in Großbritannien veröffentlichten Pflichtmitteilung für die Börse hervor. Darüber würden nun Gespräche geführt. Der bundeseigene Konzern schaltete die Investmentbank Lazard für das Vorhaben als Finanzberater ein.
Arriva mit Sitz im englischen Sunderland hat 44 000 Beschäftigte und ist nach eigenen Angaben in zwölf europäischen Ländern mit Bahnen und Bussen präsent. Auch in Deutschland betreiben mehrere regionale Gesellschaften Netze für Nahverkehrszüge.
Der börsennotierte Arriva-Mutterkonzern kommt nach Daten für 2008 auf einen Jahresumsatz von gut drei Milliarden Pfund (rund 3,3 Milliarden Euro) und erzielte einen Vorsteuergewinn von 150 Millionen Pfund. Arriva hatte schon am Mittwoch ein Signal für ein mögliches Übernahmeangebot bestätigt, den Interessenten aber nicht genannt. Erst Anfang März waren Gespräche mit der französischen Bahn SNCF beendet worden, in denen eine Fusion mit deren Tochter Keolis ausgelotet wurde.
Die Deutsche Bahn ist in Großbritannien bereits im Fracht- und Personenverkehr präsent. Zunächst wurde 2007 die größte britische Güterbahn EWS übernommen, 2008 kaufte der bundeseigene Konzern einen Anbieter im Personennahverkehr. Eine Tochter betreibt seitdem unter anderem Pendlerzüge zwischen London und Birmingham.
Die Tochter DB Regio UK übernimmt zudem vom 1. April an für sieben Jahre ein Verkehrsnetz im Nordosten Englands. Dabei geht es um Betrieb, Instandhaltung und Modernisierung von 90 Fahrzeugen, die auf einem 74 Kilometer langen Netz um Newcastle und Sunderland rollen. Nach Informationen der «Financial Times Deutschland» (Donnerstag) könnte eine Offerte für Arriva ein Volumen von bis zu zwei Milliarden Euro haben.