Bahn-Managerin Suckale wechselt zu BASF
Ludwigshafen/Berlin/dpa. - Die Bahn-Managerin Margret Suckale (52) wechselt zum Chemiekonzern BASF. Sie wird dort zum 1. Juli die Zentraleinheit für die Führungskräfte weltweit leiten, wie das Unternehmen am Donnerstag in Ludwigshafen mitteilte. Damit sitzt Suckale nicht im BASF-Vorstand.
Bei der Bahn war sie zuletzt im Vorstand der Tochtergesellschaft DB Mobility Logistics für das Personal zuständig. Ihren Posten als Konzern-Vorstandsmitglied hatte sie im Juni 2008 an den vormaligen Transnet-Gewerkschaftschef Norbert Hansen abgeben müssen. Als Suckale 2005 in den Vorstand aufrückte, war sie die einzige Frau im Vorstand eines der 100 größten deutschen Unternehmen.
Nach dem Rückzug des Vorstandschefs Hartmut Mehdorn als Folge der Datenaffäre im April wird über verschiedene Änderungen in der Bahn-Führung spekuliert. Fraglich ist, ob Finanzvorstand Diethelm Sack weitermacht, der als Vertrauter Mehdorns gilt. Personalvorstand Hansen ist dem Vernehmen nach gesundheitlich angeschlagen. Über seine Zukunft bei der Bahn sei aber noch nichts entschieden, hieß es.
Mehdorns Nachfolger Rüdiger Grube hat angekündigt, die Datenaffäre bis 1. Juni lückenlos aufzuklären und wenn nötig weitere personelle Konsequenzen zu ziehen. Sonderermittler wollen den Abschlussbericht über die Affäre um systematische Mitarbeiterkontrollen am 13. Mai dem Aufsichtsrat vorlegen. Der Bahn-Vorstand könnte dann in einer weiteren Sitzung des Aufsichtsrats noch im Mai neu geordnet werden.
Suckale war bei der Bahn zuletzt nicht mehr unumstritten. Im Zusammenhang mit der Datenaffäre wurde darauf verwiesen, dass sie von 1997 bis 2005 die Rechtsabteilung leitete. Ein Fehlverhalten wurde ihr nicht nachgewiesen. In dem harten Tarifkonflikt der Jahre 2007/08 erwies sie als zähe Verhandlungspartnerin der Gewerkschaften.
Der Vorsitzende der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL), Claus Weselsky, sprach von einem Rücktritt Suckales, der zu begrüßen sei. «Sie trägt, ebenso wie der ehemalige DB-Chef Hartmut Mehdorn, die politische Verantwortung für den Datenskandal und muss daher auch die Konsequenzen ziehen, und zwar unabhängig von den allerletzten juristischen Nachweisen», stellt Weselsky fest.
Suckale wird bei BASF die Einheit «Global Human Resources - Executive Management and Development» leiten. Zu ihren Aufgaben zählen die Personalangelegenheiten der oberen Führungskräfte. Suckale werde außerdem den Vorsitz einer strategischen Kommission übernehmen, die dem BASF-Vorstand Vorschläge zur Besetzung der oberen Führungspositionen machen werde. BASF-Vorstandschef Jürgen Hambrecht erklärte: «Wir freuen uns auf die Verstärkung durch Margret Suckale, die in schwierigem Umfeld Professionalität und Beharrlichkeit bewiesen hat.» Suckale ist Hambrecht direkt unterstellt.
Das Aufgabengebiet Suckales überschneidet sich nach Unternehmensangaben nicht mit der eigentlichen BASF-Personalabteilung, für die Personalchef Hans-Carsten Hansen und Personalvorstand Harald Schwager zuständig sind.