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Bad Lauchstädt Bad Lauchstädt: Hoffnung für Heilbrunnen

Von Michael Bertram 30.11.2012, 18:29

Bad Lauchstädt/MZ. - "Wir hatten das schon im Dezember vor, aber es fehlt noch eine Zusage von der Bürgschaftsbank", sagte am Freitag Peter Dorner von der "Pro Lauchstädter Brunnen GmbH", einer für die Wiederinbetriebnahme gegründeten Auffanggesellschaft.

Insolvenzverwalter tritt auf Bremse

Bereits im Frühjahr dieses Jahres hatte die Gruppe rund um den Münchner Juristen Hans-Jürgen Schroth ihr Interesse am Heilbrunnen bekundet und ein konkretes Konzept für den Neustart in Bad Lauchstädt präsentiert. Dann wurde es allerdings wieder lange Zeit still um die Pläne.

Aus diesem Grund tritt auch der zuständige Insolvenzverwalter Dieter Kühne auf die Euphoriebremse. "Die Gruppe ist ein Gesprächspartner, aber weil es schon einmal Hindernisse bei der Finanzierung gab, sind wir vorsichtig", sagte Kühnes Sprechers Sebastian Glaser. "Wir haben unsere Fühler deshalb weiter ausgestreckt." Neben den Bayern hatte zuletzt auch ein deutscher Mineralwasserhändler, der für die Öffentlichkeit anonym bleiben möchte, Interesse an einem Kauf bekundet.

Dorner ist sich sicher, dass im zweiten Anlauf alles klappt. "Wenn wir die Zusage im Januar kriegen, dann könnten bereits im März oder April die ersten Flaschen wieder vom Band laufen", hofft er. Zum Investitionsvolumen wollte sich der Gesellschafter zunächst nicht äußern. Fest steht, dass die Finanzierung die Inbetriebnahme und den Kauf neuer Maschinen umfasst. Die werden auch dringend benötigt, denn nach der zweijährigen Pause entsprechen die Produktionsanlagen nicht mehr den technischen Erfordernissen, wie die Insolvenzverwaltung erklärte.

Der Lauchstädter Heilbrunnen läuft nach wie vor, wenn auch deutlich reduziert. Aus 80 Metern Tiefe wird das Wasser nach oben gepumpt. Nur füllt in dem verwaisten Betrieb niemand den Sprudel in Flaschen ab. Der Heilbrunnen speist das Flüsschen Laucha. "Das mag wie Verschwendung wirken, ist aber unbedingt erforderlich", erzählte der frühere Produktionsleiter Bernd Werner. Nur so sei gesichert, dass der Gehalt an Mineralien im Wasser konstant bleibe, wie es die Zulassung als Arzneimittel vorsieht.

Im 17. Jahrhundert hatte der hallesche Professor Friedrich Hoffmann die Heilwirkung des Wassers entdeckt. Daraus entwickelte sich später der Kurbetrieb in Bad Lauchstädt. Seit dem Produktionsstopp ruht die Genehmigung für das Arzneimittel.

Investor setzt auf Wellness-Faktor

Den Gesundheitsaspekt will auch der Investor nach vorn stellen. "Lauchstädter hat noch eine Markenbekanntheit von früher", sagte Dorner. "Wir möchten aber nicht auf den Ostalgie-Faktor bauen, sondern in Richtung Wellness gehen." Zunächst wolle man sich auf den lokalen Markt konzentrieren. Unter den deutschen Heilbrunnen war Lauchstädter einst die Nummer eins im Osten. In den besten Jahren wurden 34 Millionen Flaschen Heil- und Schillerbrunnen abgefüllt. Dann ging es immer weiter bergab. Im Dezember 2010 wurde die Produktion dann ganz eingestellt.