BA-Chef: 2009 bis zu vier Millionen Arbeitslose
Berlin/Nürnberg/dpa. - Die Zahl der Arbeitslosen wird nach Einschätzung der Bundesagentur für Arbeit (BA) in diesem Jahr «im schlimmsten Fall» auf vier Millionen steigen. Die Agentur gehe von einem Schrumpfen der Wirtschaft in Deutschland um zwei Prozent aus.
Dann «wird es schlechter auf dem Arbeitsmarkt, aber nicht katastrophal», sagte der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise im «Deutschlandfunk». Die Höchstmarke von über fünf Millionen Arbeitslosen «werden wir garantiert nicht sehen».
Viele Unternehmen reagierten mit Kurzarbeit auf die nachlassende Konjunktur, das zeige, dass sie erwarteten, dass der Rückgang im Auftragseingang nicht zu lange dauere. Qualifizierte Leute sollten gehalten werden, sagte Weise.
Deutschland sei aufgrund der Reformen am Arbeitsmarkt besser auf Krisen vorbereitet als in der Vergangenheit, etwa in der Schwächephase 2001 bis 2005. Es gebe inzwischen andere Formen der Beschäftigung als früher - etwa Mini-Jobs und Zeitarbeit. «Bei der Zeitarbeit ist eine gute Entwicklung im Gange, dass wir auch dort Kurzarbeitergeld zahlen können», sagte Weise. Er hoffe im ersten Quartal auf mehr Kurzarbeit als Entlassungen.
Weise verwies darauf, dass die BA derzeit noch über Rücklagen von 17 Milliarden Euro verfügt. Durch die Krise und den gesenkten Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung werde sich die Finanzlage aber erheblich verschlechtern. Wenn es schlecht laufe, «dann ist die Reserve sicher in zwei Jahren aufgebraucht». Dann müssten die Beiträge im Notfall wieder angehoben werden.