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Autozulieferer Autozulieferer: Polen retten Altmärker Firma AKT

22.08.2011, 08:24

GARDELEGEN/DPA/MZ/EJA. - Der insolventeAutozulieferer AKT in Gardelegen ist nachAngaben des Wirtschaftsministeriums gerettet.Das Unternehmen mit rund 900 Mitarbeiternin der Altmark und weiteren 200 im tschechischenJablonec nad Nisou habe einen neuen, ausländischenEigentümer gefunden, teilte das Ministeriumam Montag in Magdeburg mit, ohne den Namen desInvestors zu nennen. Nach MZ-Informationenhandelt es sich dabei um das polnische UnternehmenBoryszew aus Sochaczew unweit der HauptstadtWarschau.

Vertrag bereits unterschrieben

In Börsenkreisen war der Deal schon längerbekannt. Demnach hat Boryszew den Kaufvertragbereits am 3. August unterschrieben. Als Preisseien 6,7 Millionen Euro vereinbart worden.

Die Altmärker Kunststoff-Technik GmbH (AKT)ist der größte private Arbeitgeber in derAltmark. 1991 war AKT gegründet worden. Damalswurden gut 80 Mitarbeiter beschäftigt. DasUnternehmen stellt Spritzgussteile aus Kunststoffunter anderem für Autoinnenräume her. Zu denKunden zählen Volkswagen, Opel, Daimler undBMW. Der Umsatz lag zuletzt bei mehr als 140Millionen Euro. Anfang Januar hatte das UnternehmenAntrag auf Insolvenz gestellt.

Der polnische Kunststoffverarbeiter und AutozuliefererBoryszew hat sich das Ziel gesetzt, in dieLiga der führenden Autozulieferer in Europaaufsteigen. Im ersten Quartal erzielte dieUnternehmensgruppe mit rund 7000 Beschäftigtennach eigenen Angaben 257 Millionen Euro Umsatz.Gerade in jüngerer Zeit speist das Unternehmensein Wachstum durch Zukäufe. So war erst imvergangenen Jahr die italienische Maflow mitrund 200 Millionen Euro Umsatz übernommenworden.

Synergien erhofft

In diesem Jahr wurde bereits die UnternehmensgruppeTheysohn erworben, die in Langenhagen beiHannover und in Salzgitter Maschinen und Teilefür Kunststoff- und Gummiverarbeitung produziert.Theysohn steuert 60 Millionen Euro Umsatzbei. AKT und Theysohn ergänzen sich laut einerfrüheren Mitteilung des polnischen Unternehmensideal, die geografische Nähe könne zusätzlicheSynergien in Form von Kosteneinsparungen auslösen.

Einzelheiten der Übernahme wollen das Wirtschaftsministeriumund der neue Investor zwar erst am Dienstag aufeiner Pressekonferenz in Gardelegen vorstellen.Dem Vernehmen nach werden aber alle Arbeitsplätzeerhalten. Einzig die Zukunft einer AKT-Tochterin Spanien, um deren Erwerb sich Boryszewebenfalls bemüht hat, ist noch offen.

Sachsen-Anhalt hat sich durch die Nähe zuWolfsburg (Volkswagen) sowie Leipzig (BMW/Porsche)zu einem bedeutenden Standort für Automobilzuliefererentwickelt. Insbesondere in der Altmark undim Harz haben sich viele namhafte Firmen angesiedelt.170 Firmen und Einrichtungen mit mehr als10000 Mitarbeitern haben sich im NetzwerkMahreg verbündet.

Das Stammwerk der Altmärker Kunststoff-Technik GmbH (AKT) in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) (Archivfoto vom 18.05.2011). (FOTO: ARCHIV/DPA)
Das Stammwerk der Altmärker Kunststoff-Technik GmbH (AKT) in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) (Archivfoto vom 18.05.2011). (FOTO: ARCHIV/DPA)
dpa-Zentralbild