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Automobilkonzern Automobilkonzern: Mercedes schrumpft in Sindelfingen, Bremen und Stuttgart

29.09.2005, 16:35
DaimlerChrysler Arbeiter im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart montieren Stoßstange und Türverkleidungen eines Mercedes CLS. (Foto: dpa)
DaimlerChrysler Arbeiter im Mercedes-Werk in Sindelfingen bei Stuttgart montieren Stoßstange und Türverkleidungen eines Mercedes CLS. (Foto: dpa) dpa

Stuttgart/dpa. - Der Betriebsrat von DaimlerChrysler veröffentlichte am Donnerstag die Modalitäten der Abfindungen, die auf maximal 275 000 Euro für einen Mitarbeiter mit zum Beispiel 6000 Euro Brutto-Monatsentgelt begrenzt sind.

In Bremen sollen 2700 von den dort 13 400 Arbeitsplätzengestrichen werden. An dritter Stelle der Streichliste liegt dasMotoren- und Getriebewerk Stuttgart-Untertürkheim. Dort sollen 1100der 20 000 Arbeitsplätze wegfallen. Weniger betroffen ist das WerkRastatt, wo von 6400 Arbeitsplätzen lediglich 200 wegfallen sollen.In Hamburg müssen nur 80 Mitarbeiter von insgesamt 2400 gehen. InBerlin-Marienfelde trifft es 100 von 2900 Beschäftigten. Rund 600Mitarbeiter im Vertrieb werden abgebaut. Der Rest entfalle aufproduktionsnahe Bereiche wie etwa Entwicklung oder Planung.

Auf einer von rund 10 000 Mitarbeitern besuchtenBetriebsversammlung in Sindelfingen machte Mercedes-Chef DieterZetsche die Notwendigkeit des Personalabbaus klar. Nach Angaben vonTeilnehmern folgten die Mitarbeiter den Ausführungen von Zetsche«sehr gefasst». Die Kosten der Mercedes Car Group mit ihren rund93 000 Mitarbeitern in Deutschland liegen nach den Worten von Zetsche«in allen Teilen der Wertschöpfungskette deutlich über denen derbesten Wettbewerber». Mercedes habe Kapazitäten, die angesichts deraktuellen Marktlage deutlich zu hoch seien. NebenAbfindungsangeboten, die sich nach Alter und Dauer derBetriebszugehörigkeiten richteten, werde auch Unterstützung bei derBeschäftigungssuche oder der Existenzgründung angeboten, sagteZetsche.

Der Vorsitzende des Konzernbetriebsrats, Erich Klemm, betonte vorden 10 000 Sindelfinger Mercedes-Werkern, das Unternehmenbeabsichtige, zuerst Personal abzubauen und dann erst im Nachgang dieMaßnahmen zu suchen, die diesen Abbau rechtfertigen. Ein solchesVorgehen nannte Klemm «höchst problematisch». Der Betriebsrat und dieIG Metall seien stolz auf den Beschäftigungspakt, der bis zum Jahr2012 Kündigungen verhindere. Klemm: «Der Personalabbau muss alleinüber sozialverträgliche Maßnahmen erfolgen.»

Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, sprach voneinem Tiefschlag. Im ZDF-Mittagsmagazin sagt er: «Wir akzeptieren die8500 nicht per se. Betriebsrat und IG Metall werden sich dafüreinsetzen, dass diese Abbauzahlen nicht Realität werden.»

Beim Abbau der 8500 Stellen gilt das Prinzip der «doppeltenFreiwilligkeit». Das bedeutet, dass weder ein Mitarbeiter zum Gehengezwungen werden kann noch hat ein Mitarbeiter Anspruch darauf, mitder angebotenen Abfindung das Unternehmen zu verlassen. Damit kannsich Mercedes davor schützen, dass Mitarbeiter mit hohenFachkenntnissen mit einer Abfindung das Unternehmen verlassen.