Autobranche Autobranche: Zehntausende in Kurzarbeit
LEIPZIG/MZ/STH/DPA. - Den Reigen der schlechten Nachrichten eröffneteBMW am Morgen: Die Münchner teilten mit, vonFebruar an in vier ihrer Fabriken in Kurzarbeitzu gehen. Bei BMW sollen dadurch im Februarund März rund 38000 Fahrzeuge weniger gebautwerden als geplant, teilte das Unternehmenmit. Betroffen sind rund 26000 Mitarbeiterin den Werken Dingolfing, Regensburg, Landshutund Berlin. Keine Kürzungen soll es dagegenim Werk München, in Leipzig und an den ausländischenStandorten geben.
"In Leipzig soll es auch in der nächsten Zeitkeine Kurzarbeit geben", sagte WerkssprecherMichael Janßen der MZ. Der Grund sind vorallem die flexiblen Arbeitszeit-Modelle indem Werk mit einer Stammbelegschaft von 2600Mitarbeitern. Die Zahl der Zeitarbeiter seiin den vergangenen Monaten dagegen deutlichvon 700 auf 200 bis 300 reduziert worden.In Leipzig werden derzeit in einer Schichtvor allem die drei Modelle des 1er BMW gebaut."Die Produktion wurde in den vergangenen Wochenjedoch zurückgefahren", so Janßen. So rollenderzeit täglich rund 400 Fahrzeuge vom Band,zu Spitzenzeiten waren es 700. Janßen sprichtvon einer stabilen Planung bis März. "DieArbeitsplätze der Stammbelegschaft in Leipzigsind für Jahre gesichert."
Bereits im Dezember 2007 hatte der Autokonzernbekannt gegeben, sich in Deutschland von über8000 Mitarbeitern trennen zu wollen. Diestrifft vor allem Zeitarbeiter.
Für die jetzt von Kurzarbeit betroffenenBMW-Standorte ist die Vereinbarung mit demBetriebsrat schon unter Dach und Fach. "Wirreden aber nur über einzelne Tage und Schichten,die ausfallen", sagte der neue PersonalvorstandHarald Krüger. Weniger gebaut werden sollenvor allem Modelle der 3er- und 5er-Baureihe,die im vergangenen Jahr teils drastische Absatzeinbußenhatten. "Die Marktsituation hat sich im viertenQuartal noch einmal verschärft, besondersauf wichtigen Märkten wie den USA oder Japan",sagte Krüger. Ab April soll die Produktiondann wieder normal laufen.
Bayerns IG Metall zeigte angesichts der Krisein der Automobilwirtschaft Verständnis fürden Schritt. Allerdings seien wachsende Problemebei den Autozulieferern zu befürchten. Dieseseien oft nicht in der Lage, über Arbeitszeitkonten,Abbau von Überstunden und ähnliche Instrumenteso flexibel zu reagieren. Die Auswirkungenfür die Beschäftigten sollen sich bei BMWin Grenzen halten. Laut BMW ist vorgesehen,ihnen in mindestens 93 Prozent ihres durchschnittlichenNettoeinkommens zu zahlen.
Europas größter Autobauer, Volkswagen, gabgestern Abend bekannt, in seinen deutschenWerken vor allem im Fahrzeugbau Kurzarbeiteinzuführen. Die Regelung betrifft rund zweiDrittel der 92000 Beschäftigten in Deutschland,also etwa 61000 Menschen. Die Kurzarbeitsphasegelte für fünf Tage, und zwar vom 23. bis27. Februar und ist damit deutlich kürzerals bei BMW.
Bei Volkswagen treffe die Kurzarbeit lauteinem VW-Sprecher das Stammwerk Wolfsburgsowie die Fabriken in Emden, Hannover, Zwickauund Dresden. In Zwickau, wo VW etwa 6200Mitarbeiter beschäftigt, baute der Konzernim vergangenen Jahr rund 254000 Fahrzeugeder Modelle Passat und Golf und damit etwaacht Prozent weniger als 2007.
Volkswagen rechnet für das laufende Jahr angesichtstrüber Branchenaussichten früheren Aussagenzufolge mit einem konzernweiten Absatzeinbruchum zehn Prozent. Die Autobauer kämpfen wegender Absatzkrise, die vor allem in den wichtigenMärkten USA, Westeuropa und Japan herrscht,gegen Überkapazitäten.
Im Meer der schlechten Nachrichten ging MANfast unter: Der Lkw- und Bus-Bauer vereinbartefür die Standorte München, Nürnberg und SalzgitterKurzarbeit, davon sind nach Konzern-Angaben9400 Mitarbeiter betroffen.