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Autobranche Autobranche: Porsche-Betriebsrat droht mit Streiks

19.07.2009, 16:09
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Porsche AG Uwe Hück (FOTO: DDP)
Der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrates der Porsche AG Uwe Hück (FOTO: DDP) ddp

BERLIN/DDP/MZ. - Er kündigte massiven Widerstand gegen die sich abzeichnende Übernahme von Porsche durch Volkswagen an. "Mit Polo-Teilen können Sie keinen Porsche bauen", sagte er. Arbeitnehmervertreter und die Gewerkschaft IG Metall planen in den Werken Zuffenhausen und Weissach Werksbesetzungen und unbefristete Streiks, um die Forderungen der Porsche-Belegschaft umzusetzen. Ob auch das Werk Leipzig eingebunden ist, blieb gestern unklar.

Der Wolfsburger Konzern will laut "Spiegel" Porsche in zwei Schritten übernehmen. Damit hätte VW-Aufsichtsratschef und Porsche-Miteigentümer Ferdinand Piëch den Machtkampf für sich entschieden. Die Belegschaft fordere anstelle eines Verkaufs, dass die Familien Porsche und Piëch das Kapital um 2,5 Milliarden Euro erhöhen, sagte Hück. Weitere 2,5 Milliarden Euro sollen von anderen Aktionären kommen. Zudem soll ein Investor mit mehreren Milliarden einsteigen. Zugleich attackierte Hück den VW-Aufsichtsratschef. Piëch wolle "Alleinherrscher" über VW und Porsche sein. Ob das "bei uns Arbeitsplätze kostet, interessiert ihn nicht". Eine Übernahme durch VW würde die 11 000 Arbeitsplätze bei Porsche gefährden und einzig dazu dienen, den Traum von Piëch zu erfüllen, sagte Hück, der bei Porsche auch Vize-Aufsichtsratschef ist. "Die Porsche-Mitarbeiter haben in den vergangenen 14 Jahren galaktische Gewinne erzielt und werden jetzt auch galaktisch um die Eigenständigkeit von Porsche kämpfen."

Porsche hatte sich bei dem Versuch, seinerseits Volkswagen zu übernehmen, finanziell übernommen und sucht Investoren, um seine Verbindlichkeiten zu senken, die sich auf mehr als neun Milliarden Euro belaufen. Unter anderem wurde mit dem Emirat Katar verhandelt. Porsche hält 51 Prozent an Volkswagen. VW wiederum hat angeboten, 49,9 Prozent der Porsche-Anteile zu kaufen.

Nach Informationen des "Spiegel" will VW später auch die restlichen Porsche-Anteile erwerben und die Sportwagenfirma als zehnte Marke in den Konzern integrieren. An dem vereinten Unternehmen würden dann die Porsche-Eigentümerfamilien Porsche und Piëch mehr als 50 Prozent der Anteile halten, das Land Niedersachsen 20 und Katar bis zu 19,9 Prozent. Letztendlich dürften die Würfel am kommenden Donnerstag fallen, dann kommen die Aufsichtsräte von Porsche und VW in getrennten Sitzungen zusammen.