Auto Auto: Volkswagen kürzt Investitionen in Wolfsburg

Wolfsburg/Hannover/dpa. - In dem Bericht seien dieInvestitionen für den gesamten Standort mit dem Werk verwechseltworden.
Unterdessen bleiben die Tarifverhandlungen schwierig. Auch in derdritten Runde am Dienstag lagen die Positionen von Gewerkschaft undKonzernführung noch weit auseinander. Zum Auftakt zeigte sich VW-Verhandlungsführer Josef-Fidelis Senn aber optimistisch, dass es beimKernstreit um Jobgarantien für die westdeutschen BeschäftigtenFortschritte geben könne. Die IG Metall erneuerte ihre Forderungennach einer konkreten Zusage zur Sicherung der 103 000 Arbeits- undAusbildungsplätze in einem Tarifvertrag. Auch die dritteGesprächsrunde wurde von massiven Protestaktionen der Gewerkschaftbegleitet.
Die gestutzten Investitionen begründet VW mit den Fahrzeug-Anläufen von Golf und Golf Plus. Der Wolfsburger Werkleiter DietmarKorzekwa hatte nach Angaben der «Wolfsburger Nachrichten» erklärt,das Werk Wolfsburg leide derzeit unter einer geringen Auslastung. Esverfüge über eine Kapazität von täglich 3200 Fahrzeugen, baue zurzeitaber gerade einmal 2100 Golf V, Bora, Bora Variant und Golf VariantA4. «Mit dieser geringen Auslastung haben wir ein Problem, die festenKosten wirklich zu decken. Wir müssen zusätzliche Fahrzeuge nachWolfsburg bekommen», wird Korzekwa zitiert. Die Absatz-Probleme seienbekannt, bestätigte der VW-Sprecher.
Unklar bleibt, wie sich die bislang für den gesamten StandortWolfsburg geplanten Investitionen in Höhe von 3,7 Milliarden Euroentwickeln. Der Aufsichtsrat entscheidet nach Angaben des Sprechersin seiner Sitzung im November über die Investitionen für denStandort. In den 3,7 Milliarden sind auch Kosten für die Forschungund Entwicklung enthalten. Es war bereits angekündigt worden, dassdie Investitionen auf ein branchenübliches Niveau gesenkt werdensollten.
Knapp 4000 VW-Auszubildende aus allen sechs westdeutschen Werkendemonstrierten in Hannover. Sie fordern vor allem, dass VW weiter dieÜbernahme aller Auszubildenden nach Ende der Lehrzeit garantiert. VW-Verhandlungsführer Senn reagierte auf die Aktionen der Gewerkschaftmassiv verärgert. Er warf der IG Metall vor, Arbeitsniederlegungenvor Ende der Friedenspflicht am 28. Oktober seien illegal.
Mit einem Durchbruch bei den Gesprächen für die rund 103 000Beschäftigten in den sechs westdeutschen VW-Werken wurde am Dienstagnoch nicht gerechnet. Die Gewerkschaft hat bereits Warnstreiksangekündigt, falls es bis zum 28. Oktober nicht zu einer Einigungkommt.
Der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Niedersachsens IGMetallchef Hartmut Meine, sagte, er erwarte ein deutliches Signal,dass Volkswagen bereit sei, die Arbeitsplätze in den sechswestdeutschen VW-Werken abzusichern. Betriebsbedingte Kündigungenmüssten für eine bestimmte Zeit ausgeschlossen werden.
VW-Verhandlungsführer Senn sagte: «Ich gehe davon aus, dass wirein stückweit konkreter werden, wie sich Arbeitsplätze in Deutschlandwirtschaftlich halten lassen. Das ist unser Ziel.» Zugleich machteSenn aber deutlich, dass es dazu die VW geforderte Kostensenkungnötig sei.
Die IG Metall verlangt neben Arbeitsplatzgarantien, die mitkonkreten Produktionsentscheidungen abgesichert werden sollen, vierProzent mehr Geld. Der Autobauer Volkswagen will die Arbeitskostenbis 2011 um rund zwei Milliarden Euro oder 30 Prozent senken undangesichts der schwierigen Lage des Unternehmens eine zweijährigeNullrunde bei den Löhnen und Gehältern durchsetzen.