Auto Auto: Ford Deutschland streicht bis zu 1300 Stellen
Köln/dpa. - Der Autohersteller Ford will nach demPersonalabbau der vergangenen Jahre in Deutschland noch einmal bis zu1300 der insgesamt 25 500 Stellen streichen. Der Abbau zurKostensenkung soll vor allem mit Abfindungen und Vorruhestanderreicht werden, und zwar möglichst schon bis zum Jahresende. Beieinem Scheitern der freiwilligen Regelung seien im nächsten Jahrbetriebsbedingte Kündigungen nicht ausgeschlossen, sagte ein Ford-Sprecher am Freitag in Köln. Es gebe aber keinen Automatismus.
Arbeitnehmervertreter warfen dem Ford-Management «Hilf- undStrategielosigkeit» vor. Der «Kahlschlag» sei eine «typischamerikanische Machart - erst einmal Personal abbauen und dann schauenwir mal, wie die Fabrik noch läuft», sagte der Vorsitzende desGesamtbetriebsrats, Dieter Hinkelmann. Ford hatte in Deutschland inden vergangenen drei Jahren bereits 1500 Stellen mit Hilfe vonVorruhestand und Abfindungen abgebaut.
Die deutsche Ford-Werke GmbH beschäftigt 19 000 Menschen in Kölnund 6500 in Saarlouis. Die Stellenstreichungen werden vor allem fürKöln angestrebt. Organisatorisch gehört auch noch das Werk imbelgischen Genk mit 4500 Mitarbeitern zu Ford Deutschland. NachAngaben des Betriebsrats sollen bei Ford Europe bis Ende 2005 etwa2600 Stellen gestrichen werden. In Deutschland gehe es um bis zu 700Arbeiter und mehr als 600 Angestellte.
Ein Milliardenverlust in Nordamerika hatte den Ford-Konzern imdritten Quartal 2005 in die roten Zahlen gedrückt. Der Verlust lagbei 284 Millionen Dollar (237 Mio Euro). Ford Europe wies für dasdritte Quartal einen Vorsteuerverlust von 55 Millionen Dollar aus.Die deutsche Ford-Werke GmbH veröffentlicht keine eigene Bilanz vor.
Das laufende Abfindungsmodell, bei dem sich die Zahlungen ausAlter und Betriebszugehörigkeit berechnen, wurde im Septemberaufgestockt. Wer geht, bekommt über die Abfindung hinaus noch eineZusatzzahlung von 20 000 Euro.
Angesichts der Kostensenkungen und des Stellenabbaus bei anderenAutobauern müsse auch Ford seine Wettbewerbsfähigkeit steigern, sagteFord-Sprecher Erik Walner. Beim Personalabbau setze Ford wie in derVergangenheit auf Freiwilligkeit. «Daran wollen wir festhalten.»
Stellenstreichungen seien nur ein Teil der Strategie zur Senkungder Kosten und Steigerung der Produktivität. Der Konzern setzt zumBeispiel auf gemeinsame Plattformen bei Ford, Mazda und Volvo,arbeitet bei der Kleinwagenentwicklung mit Fiat zusammen und hat dieEntwicklungsabteilungen für Autos und Motoren neu organisiert. Aufden Konkurrenzkampf im Billigsegment hatte Ford in diesem Jahr miteinem Sondermodell des Ka für unter 8000 Euro reagiert.
Betriebsratschef Hinkelmann warf dem Management vor, dieangestrebte Steigerung der Produktion in Europa von 1,7 auf 2Millionen Fahrzeuge pro Jahr sei mit einer reduzierten Personaldeckenicht zu schaffen. Walner sagte, Ford brauche qualifizierte Leute,müsse aber dennoch Stellen abbauen: «Wir sind zum Handeln gezwungen.»