Auto Auto: BMW, Daimler und Opel stoppen die Bänder
Berlin/ddp. - Wegen des spürbaren Nachfragerückgangs stoppt derUS-Konzern General Motors (GM) an fast allen europäischen Standortenvorübergehend die Produktion, wie der Konzernbetriebsrat derGM-Tochter Opel am Dienstag mitteilte. Auch bei BMW in Leipzig werdenfür vier Tage die Bänder stillstehen. Daimler plant eine Ausdehnungder Weihnachtspause und auch bei der Volkswagen-Tochter Skoda wirddie Herstellung von Fahrzeugen reduziert.
GM wird nach Angaben des Opel-KonzernbetriebsratsvorsitzendenKlaus Franz die Produktion vom 20. bis 31. Oktober in allen Werkenbis auf Rüsselsheim und Kaiserslautern einstellen. In Bochum werdebereits jetzt nicht mehr gearbeitet, da dort Herbstferien seien. InRüsselsheim laufe gerade der Insignia an, deswegen sei dieses Werkausgelastet. «In Kaiserslautern werden nur Komponenten hergestellt.Wie sich der Produktionsstopp dort auswirkt, ist noch nichtabschätzbar», sagte Franz. Zu GM gehören unter anderem die MarkenOpel und Saab.
Nach Betriebsratsangaben wird durch den zwischenzeitlichen Stoppdas Produktionsprogramm um 40 000 Einheiten reduziert. DieBetriebsräte der betroffenen Standorte seien über diese Maßnahmevorher nicht informiert worden, kritisierte Franz. Wahrscheinlich«auf Druck der Amerikaner».
«Das ist ein unvorstellbares Vorgehen», betonte derBetriebsratsvorsitzende. Deswegen habe das europäischeGM-Arbeitnehmerforum bereits rechtliche Schritte eingeleitet. Allewüssten, dass der «Markt nicht gut aussieht». Aber es müsse«gemeinsam» eine Lösung gefunden werden, die für die Beschäftigten«akzeptabel» sei. Franz nannte diesbezüglich die Möglichkeit,Resturlaub zu nehmen, Kurzarbeit einzuführen, die Arbeitszeit zuverkürzen oder die Arbeitszeitkorridorvereinbarungen auszunutzen.«Bisher wissen wir noch gar nicht, wie sich der Produktionsstopp fürdie Mitarbeiter auswirkt», ergänzte Franz.
Opel hat in Deutschland seinen Hauptsitz in Rüsselsheim. WeitererStandort neben Bochum und Kaiserslautern ist Eisenach in Thüringen.Ein Testcenter befindet sich im rheinland-pfälzischen Dudenhofen.Deutschlandweit sind für das Unternehmen nach Betriebsratsangaben 26000 Menschen tätig. Die europäischen Werke von GM, die insgesamt rund60 000 Personen beschäftigen, befinden sich unter anderem inSaragossa (Spanien), Antwerpen (Belgien), Gleiwitz (Polen), Wien(Österreich) und Luton (Großbritannien). Neben diesen Standorten wirdauch St. Petersburg von dem Produktionsstopp betroffen sein.
Erst am Wochenende hatte die Branchen- und Wirtschaftszeitung«Automobilwoche» unter Berufung auf hochrangige Quellen imDaimler-Konzern berichtet, dass die Pkw-Sparte Mercedes Benz aufgrundder stark nachlassenden Nachfrage in diesem Jahr offenbar nochmals 35000 Fahrzeuge weniger herstellt und die Weihnachtspause ausdehnt.
Der Autohersteller BMW wird für vier Tage seine Produktion inLeipzig stoppen. Aufgrund der schlechten Absatzsituation werde an denletzten vier Arbeitstagen im Oktober nicht gearbeitet, teilte derLeipziger BMW-Sprecher Michael Janßen mit. Dadurch würden etwa 2800Fahrzeuge nicht gebaut. Im Leipziger Werk werden den Angaben nach von2600 BMW-Mitarbeitern täglich rund 700 Autos hergestellt. NachAngaben von Konzernsprecher Michael Rebstock plant das Unternehmen indiesem Jahr etwa 20 000 bis 25 000 Autos weniger zu produzieren.
