Anleger feiern wahrscheinliche Rückkehr der Bundesliga zu Premiere
Hannover/dpa. - Die Spiele der Fußball-Bundesliga werden ab 10. August mit großer Wahrscheinlichkeit wieder vom Pay-TV-Sender Premiere übertragen. Der bisherige Anbieter arena will dpa-Informationen aus Sender-Kreisen zufolge die Rechte als Sublizenz an den Konkurrenten weiterreichen.
Dies sei Bestandteil des Vorschlags, den Premiere und arena dem Bundeskartellamt gemacht hätten, hieß es. Eine endgültige Entscheidung wird vom Kartellamt in den nächsten zwei Wochen erwartet. Die Champions League soll künftig mittwochs bei der ProSiebenSat.1 Tochter Sat.1 zu sehen. Der Privatsender löse den Spartenkanal DSF ab und sei der neue Partner des Rechteinhabers Premiere für das frei empfangbare Fernsehen. Der Vertrag umfasse 13 Begegnungen pro Saison.
Die Premiere-Aktien legten am Freitag bis auf 19,80 Euro zu und lagen um 11.40 Uhr mit 3,89 Prozent im Plus bei 19,25 Euro. Pro Saison zahlt arena als Tochter des Kabelkonzerns Unity Media rund 240 Millionen Euro an die Deutsche Fußball Liga (DFL). "Der Preis ist zwar schon sehr sportlich, aber der positive Aspekt, dass der einzige Konkurrent verschwindet - das überwiegt ganz klar", sagte ein Händler. "In den nächsten Jahren wird es nach dem Fehlschlag von arena zunächst auch niemand mehr versuchen, neben Premiere einen weiteren Versuch zu starten", sagte Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe.
Weder Premiere noch arena wollten sich dazu äußern. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) lehnte eine Stellungnahme ab. Sollte sich der Vorschlag durchsetzen, wäre die Etablierung eines zweiten Pay-TV-Kanals in Deutschland neben Premiere und damit eine neue Konkurrenz gescheitert. arena hatte Premiere Ende 2005 die Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga in einem spektakulären Bietergefecht weggeschnappt.
Da arena zwar über die Rechte verfügt, Premiere aber einen deutlich größeren Kundenstamm hat, beschlossen die Unternehmen eine enge Kooperation. Wegen Bedenken des Bundeskartellamts gegen die Vermarktung des arena-Bundesligaangebotes über Satellit durch Premiere, musste diese jedoch auf Eis gelegt werden. B
eide Sender hatten den Wettbewerbshütern daraufhin einen Kompromissvorschlag vorgelegt. Eine Sprecherin des Bundeskartellamtes erklärte dazu, die Behörde habe keine grundsätzlichen Bedenken mehr gegen den neuen Entwurf. Allerdings müssten noch einige Punkte angepasst werden.
Bei "sueddeutsche.de" hieß es unter Berufung auf mehrere Quellen, es sei eine "weit reichende Sublizenzierung an Premiere" geplant. Dies würde heißen, dass Premiere die Bundesliga künftig wieder selbst produzieren und im Pay-TV live zeigen würde. Unklar sei derzeit noch, was mit den übrigen Sportrechten passieren würde, die arena derzeit hält. Für die Kunden ändere sich dadurch wenig. arena-Abonnenten könnten dann auf Premiere Fußball schauen, die Pay-TV-Rechte dafür werde Premiere von arena kaufen. Es seien aber noch Details zu klären. "Es kann noch platzen", zitierte "sueddeutsche.de" Beteiligte.
Bei arena fürchten nach dpa-Informationen derweil die Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz. Von einer Auflösung der Bundesliga-Redaktion wären rund 100 feste und freie Mitarbeiter betroffen. Mehrere arena-Reporter hatten bis 2006 für Premiere gearbeitet und waren nicht immer im besten Einvernehmen zum Konkurrenten gewechselt. Ihre Übernahme durch Premiere gilt als keineswegs sicher.