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Alumni-Bewegung Alumni-Bewegung: Werbung in aller Welt

Von Ines Krause 13.07.2004, 18:00

Halle/MZ. - Auf den ersten Blick haben Heinz Bartsch und Peter Weniger kaum etwas gemeinsam. Der eine Vorruheständler und von Beruf Physiker, der andere noch mitten im Berufsleben, ein ausgebildeter Theologe, der an der Uni Halle beschäftigt ist. Bei aller Verschiedenheit gibt es dennoch etwas, das auf beide Männer gleichermaßen zutrifft: Sie sind Absolventen der Martin-Luther-Universität und als solche offiziell im Netzwerk der Ehemaligen, den Alumni Halenses registriert.

"Die Ehemaligen sind ein großes Potenzial für die Uni", sagt Weniger, der die Alumni-Bewegung vor reichlich drei Jahren ins Leben gerufen hat. Warum? Ganz gleich, wohin es sie nach ihrem Examen auch verschlägt, sie erinnern sich in aller Regel gern an ihr Studium zurück. "Das heißt, sie machen in der Fremde kostenlos Werbung für den Standort Halle", sagt Bartsch, der sich ebenfalls um die Alumni-Bewegung kümmert. Das klingt zunächst banal, Erfahrungen aus den Vereinigten Staaten zeigen aber, dass sich aus den Ehemaligen durchaus Kapital schlagen lässt. Sogar in materieller Hinsicht. Dort wird die Alumni-Bewegung seit Jahrzehnten erfolgreich praktiziert. Und die Ehemaligen erweisen sich dabei als ausgesprochen spendabel, finanzieren im Einzelfall sogar den Bau ganzer Gebäude.

Axel Albrecht ist ein Absolvent wie ihn sich Weniger und Bartsch nicht besser wünschen können. 1995 schloss er sein Studium erfolgreich ab, zog anschließend in die Nähe von Ingolstadt, wo er seitdem in guter Stellung bei der Audi AG arbeitet. Seit der gebürtige Thüringer

dort lebt, sehnt er sich von Zeit zu Zeit auch nach seiner Studentenzeit in Halle zurück. "Der Kontakt zu meiner alten Uni ist mir sehr wichtig", sagt der 35-Jährige. Deshalb ließ er sich als Alumni registrieren. "Ich will dadurch aus der Ferne ein Stück am Unileben teilhaben", sagt er. Außerdem ist er zu ganz konkreter Hilfe bereit. So bot er an, die neuen Studenten bei der diesjährigen Immatrikulationsfeier zu begrüßen und über seine berufliche Laufbahn zu berichten, "auch, um ihnen Mut zu machen", so Albrecht. Selbst Geld würde er für seine alte Uni spenden. "Wenn mich der Zweck überzeugt".

Inzwischen verzeichnet die Alumni-Bewegung an der Uni Halle deutlichen Zuwachs. Rund 1 640 Absolventen der unterschiedlichsten Jahrgänge sind offiziell registriert. Als Peter Weniger vor reichlich drei Jahren anfing, das Netzwerk aufzubauen, besorgte er sich aus den Fachbereichen die letzten bekannten Adressen von rund 4 000 Absolventen. Viele davon waren nicht mehr gültig, dennoch meldeten sich 260 Ehemalige; 150 davon kamen kurz darauf zum ersten internationalen Alumni-Treffen.

Inzwischen hat sich die jährlich stattfindende Veranstaltung herumgesprochen. Zum dritten Treffen, das jüngst in Halle stattfand, kamen viele Gäste. Und zwar tatsächlich aus allen Ecken der Welt. "Wir hatten Anmeldungen aus ganz Europa, aus Lateinamerika und den USA", sagt Margret Hempel, die an der Uni Halle Kontakt zu den Alumni hält. Künftig wird deren Zahl wohl noch steigen. Das belegen auch die vielen Anfragen die Hempel per E-Mail erhält. "Egal, wo die Leute mittlerweile leben, sie wollen den Kontakt zu ihrer Uni nicht verlieren".