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Altmark Altmark: Neues Zellstoffwerk geht Schritt für Schritt in Betrieb

Von Sabine Fuchs 13.05.2004, 06:08
Ein Mitarbeiter hantiert bei der Installation einer Produktionslinie in der Zellstoffwerk Stendal GmbH in Arneburg (Altmark) mit einem Bogen Zellstoff, aufgenommen am 07.05.2004. In den Neubau der Fabrik zur Holzveredelung sind rund eine Milliarde Euro investiert worden. Derzeit läuft die heiße Phase der Inbetriebnahme. Schritt für Schritt wird die Produktion hochgefahren, bis im Herbst die Höchstkapazität erreicht werden soll. Mit einer Jahresproduktion von 550 000 Tonnen hochwertiger Faserstoffe ist Stendal die größte und modernste Produktionsanlage für Zellstoffe in Kontinentaleuropa. Aus jährlich bis zu drei Millionen Festmeter Nadelholz soll der Zellstoff gewonnen werden, der zum Beispiel für die Herstellung von Zeitungspapier benötigt wird. (Foto: dpa)
Ein Mitarbeiter hantiert bei der Installation einer Produktionslinie in der Zellstoffwerk Stendal GmbH in Arneburg (Altmark) mit einem Bogen Zellstoff, aufgenommen am 07.05.2004. In den Neubau der Fabrik zur Holzveredelung sind rund eine Milliarde Euro investiert worden. Derzeit läuft die heiße Phase der Inbetriebnahme. Schritt für Schritt wird die Produktion hochgefahren, bis im Herbst die Höchstkapazität erreicht werden soll. Mit einer Jahresproduktion von 550 000 Tonnen hochwertiger Faserstoffe ist Stendal die größte und modernste Produktionsanlage für Zellstoffe in Kontinentaleuropa. Aus jährlich bis zu drei Millionen Festmeter Nadelholz soll der Zellstoff gewonnen werden, der zum Beispiel für die Herstellung von Zeitungspapier benötigt wird. (Foto: dpa) dpa

Arneburg/dpa. - In der Zellstoff Stendal GmbH - mit einerMilliarde Euro eine der größten Investitionen in die ostdeutscheIndustrie - läuft gegenwärtig die heiße Phase der Inbetriebnahme.Nicht per Knopfdruck nimmt dieses Projekt in Arneburg mitten in derAltmark die Produktion auf. «Wir müssen die Anlagen Schritt fürSchritt hochfahren und hoffen im Herbst die Höchstkapazität zuerreichen», sagte Geschäftsführer Wolfram Ridder. Mit einerJahresproduktion von 550 000 Tonnen hochwertiger Faserstoffe seiStendal die größte und modernste Produktionsanlage für Zellstoffe inKontinentaleuropa.

Aus jährlich bis zu drei Millionen Festmetern Nadelholz soll derZellstoff gewonnen werden, der zum Beispiel für die Herstellung vonZeitungspapieren benötigt wird. Lieferungen gehen hauptsächlich nachDeutschland aber auch in andere europäische Länder und nach Asien.Das erforderliche Holz kommt aus einem Umkreis von 300 Kilometernhauptsächlich aus Durchforstungen von Wäldern sowie ausNebenproduktionen in Sägewerken, sagte Ridder. Insbesondere dieForstwirtschaft der neuen Länder hätte Ressourcen, die bislangunterschätzt wurden. Für die Anlieferung der Hölzer wurde eigens eineBahnlinie angelegt.

Größter Teilhaber des Milliardenprojektes ist die MercerInternational Inc. (Zürich/Vancouver). Sie hält 64 Prozent, RWE istzu 29 Prozent und die Altmark Industrie AG mit 7 Prozent beteiligt.Bereits 1999 hatte Mercer 360 Millionen Euro in eine Anlage imsüdthüringischen Blankenstein investiert. Dort werden jährlich300 000 Tonne Zellstoff produziert. «Damit stellt Mercer 65 Prozent der deutschen Zellstoffkapazität», sagte Ridder.

Deutschland habe eine lange Tradition in der Zellstoff- undPapierherstellung, sagte Ridder. Doch in den zurückliegenden vierJahrzehnten habe es kaum Erneuerungsinvestitionen im Weltmaßstabgegeben. Nach Angaben des Verbandes Deutscher Papierfabriken e.V.(Bonn) ist die Papierindustrie in Deutschland die Nummer 1 in Europa.Weltweit steht sie nach den USA, China, Japan und Kanada an fünfterStelle. Mit einem Umsatz von rund 13 Milliarden Euro und einerJahresproduktion von mehr als 18 Millionen Tonnen wurden 2003 rund3000 verschiedene Papiere hergestellt.

Bereits im Frühjahr hatte es in Stendal die ersten Einstellungender insgesamt 550 Beschäftigten gegeben. Da es in Deutschland nureine begrenzte Zahl von Arbeitskräften gibt, die Erfahrungen mit derProduktion von Zellstoff haben, werde das Personal derzeit geschult,sagte Ridder. Unter anderen werden die künftigen Mitarbeiter imZellstoffwerk Blankenstein ausgebildet.

Nach Ansicht des Wirtschaftsministeriums in Sachsen-Anhalt wirddas Zellstoffwerk eine Initialzündung für die Region Altmarkauslösen. So wird ein Sägewerk folgen und derzeit werde mitInteressenten für eine Papierfabrik auf dem 600 Hektar großen Geländeverhandelt.