Alternative Energien Alternative Energien: Dorf in der Altmark lebt fast komplett von Bioenergie

Iden/dpa. - DerEnergieversorger hat 2005 mehr als eine Million Euro in dieBiogasanlage und ein neues Biomasseheizkraftwerk investiert.
Dieses umweltfreundliche Konzept findet auch Anklang bei derLandesregierung: «Biomasse ist ein Zukunftsmarkt», sagteUmweltministerin Petra Wernicke (CDU). So könnten fossileEnergieträger zunehmend ersetzt werden. Im Vorjahr betrug der Anteilaller erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung des Landes schon 18Prozent, wobei die Biomasse den zweiten Platz hinter der Windenergieeinnahm. «Mittlerweile werden in Sachsen-Anhalt auf mehr als 83 000Hektar nachwachsende Rohstoffe und Energiepflanzen angebaut»,erläuterte sie. Das seien sieben Prozent der landwirtschaftlichenNutzfläche. Dabei sei das Potenzial noch lange nicht ausgeschöpft.
«Die Energieversorgung in Iden sichern künftig vor allem die 900Rinder und 950 Schweine der örtlichen Landesanstalt fürLandwirtschaft und Gartenbau (LLG) mit ihrer Gülle», sagte Döhring.Hinzu kommen Energiepflanzen aus der Landwirtschaft, aus denen in derneuen Anlage Biogas gewonnen wird. «Mit dem Biogas undHolzhackschnitzeln aus dem Forst befeuern wir das neueBlockheizkraftwerk», sagte Bernd Kurth, der Geschäftsführer desIdener Gemeindewerkes. «Über unser Wärmenetz werden fast 80 Prozentaller 400 Haushalte im Ort ganzjährig mit Wärmeenergie versorgt.Außerdem erzeugen wir mit dem neuen Kraftwerk Strom, der insregionale Netz eingespeist wird.»
Nach Angaben der Betreiber wird das Bioenergiezentrum künftig rund3600 Megawattstunden Wärme und 1350 Megawattstunden Strom erzeugen.«Damit spart das Idener Gemeindewerk nun pro Jahr 670 000 LiterHeizöl und ist unabhängig von den großen Energieversorgern», sagteDöhring. Die alten Öl- und Gaskessel sollen jedoch nicht verschrottetwerden, sondern für Spitzenverbrauchszeiten in strengen Wintern sowiebei Wartungsarbeiten als Reserve dienen.
«Die Biogasanlage und das Biomasseheizkraftwerk sind einehervorragende Ergänzung unserer vorhandenen Schulungseinrichtungen»,sagte Horst Blum von der Landesanstalt. Denn schon zu Jahresbeginn2006 sollen die ersten Landwirte in Iden zu Energiewirtenweitergebildet werden. «Die LLG steht sinnbildlich für den neuenEnergiekreislauf: Unsere Rinder und Schweine liefern mit ihrer Gülledie Rohstoffe und zugleich werden unsere Büros, Schulungsräume undStälle mit umweltfreundlicher Wärme und Strom aus demBioenergiezentrum versorgt», sagte Blum.
Deutschlands erstes Bioenergiedorf ist das niedersächsische Jühnde(Landkreis Göttingen), wo im September ein Holzheizwerk und eineBiogasanlage in Betrieb genommen wurden, um den 750-Einwohner-Ortweitgehend mit Strom und Wärme zu versorgen.