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Grausiges Familiendrama Altenfeld: Drei Kinder schwer verletzt

15.06.2017, 10:06
Ein Polizeiauto und Kameras stehen vor dem Haus (vorne rechts) in Altenfeld (Thüringen), in dem sich ein Familiendrama ereignete.
Ein Polizeiauto und Kameras stehen vor dem Haus (vorne rechts) in Altenfeld (Thüringen), in dem sich ein Familiendrama ereignete. dpa-Zentralbild

Altenfeld - Sie kam frisch aus dem Krankenhaus, doch ihre drei Kinder konnte sie nicht mehr freudig in den Arm nehmen: Eine 29-jährige Mutter fand ihre Jungen am Donnerstag blutüberströmt in ihrer Wohnung im thüringischen Altenfeld. Nach ersten Erkenntnissen der Ermittler wurden die Kinder im Alter von einem, drei und vier Jahren von ihrem eigenen Vater niedergestochen. Für zwei der Jungs kam jede Hilfe zu spät, der Dreijährige wurde lebensgefährlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. Die Polizei nahm den Mann noch am Tatort fest. Er wurde aber zunächst in eine Klinik gebracht, weil er auch sich selbst schwere Verletzungen zugefügt hatte.

Familienfdrama im thüringischen Altenfeld: was trieb den Vater zu der Tat?

Was den 27-jährige Deutschen zu der grausamen Tat getrieben haben könnte, dazu konnte Staatsanwältin Anette Schmitt-ter Hell zunächst noch nichts sagen. Auch die Frage, womit er zugestochen hat, blieb vorerst offen. Zuerst würden Spuren am Tatort gesichert, hieß es.

Der Mann sei noch nicht vernommen worden. „Die Polizei wurde um kurz vor 10 informiert“, schilderte Schmitt-ter Hell. Es sei die Mutter selbst gewesen, die ihre Kinder schwer verletzt daheim gefunden habe.

Noch am Donnerstag sollte mit der Obduktion der zwei Kinderleichen begonnen werden. Es sei aber nicht zu erwarten, dass noch am selben Tag die Ergebnisse vorliegen, betonte Schmitt-ter Hell. Erst dann könne genau gesagt werde, wie oft der Vater zugestochen habe.

Ein 38-Jähriger tötet laut ersten Erkenntnissen der Polizei seine Eltern und wählt dann schwer verletzt selbst den Notruf.

Vermutlich aus Verzweiflung über schwere Erkrankungen soll eine 65 Jahre alte Frau ihren Sohn und sich selbst getötet haben.

Die Polizei findet in einer Wohnung ein drei Jahre altes Mädchen und eine 39 Jahre alte Frau tot. Der mutmaßliche Vater und Ehemann, der sich noch in einem Zimmer aufhielt, wird bei dem Einsatz erschossen.

Ein 63-jähriger Hobby-Jäger hat am 10. Mai seine Ehefrau mit einer Schusswaffe getötet. Im Anschluss hatte er versucht sich das Leben zu  nehmen. Dies scheiterte. Der Mann überlebte schwer verletzt.

Eine Frau tötet ihre sechs und sieben Jahre alten Töchter sowie sich selbst. Hintergrund soll ein Sorgerechtsstreit gewesen sein.

Nach einem Ehestreit ersticht ein Vater seine fünfjährige Tochter sowie den acht Jahre alten Sohn. Danach tötet er sich selbst. Eine drei Jahre alte Tochter, die während der Tat in der Wohnung ist, überlebt.

Ein Vater soll seinen vierjährigen Sohn und die acht Jahre alte Tochter getötet haben. Der Mann stürzt sich von einer Brücke in den Tod. Auf Facebook hatte er über einen Beziehungskonflikt mit seiner Ehefrau geschrieben.

Ein 36-Jähriger soll seine Ehefrau und seine dreijährige Tochter erstochen haben. Danach stürzt er sich von der Aussichtsplattform eines Baumwipfelpfades.

Familiendrama im thüringischen Altenfeld macht die Einwohner fassungslos

Viele Menschen in dem knapp 1000 Einwohner zählenden Erholungsort Altenfeld am Rande des Thüringer Waldes machte die Familientragödie fassungslos. „Wir sind geschockt, das ist alles sehr bedrückend“, sagte der Inhaber des Gasthofs „Zum kühlen Grunde“, Thomas Wenzel. Bürgermeister Peter Grimm sagte: „Wir sind alle tief betroffen und fix und fertig.“

Seinen Worten zufolge ist die Mutter im Ort aufgewachsen und erst vor wenigen Monaten mit Mann und Kindern zurückgekehrt. Hier bezogen sie das schieferverkleidete Haus, hinter dessen Wänden sich nun die Tragödie ereignet hat. Der Mann sei ihm etwas unnahbar vorgekommen, sagte Grimm. Er habe sich er aber für eine Mitgliedschaft bei der Freiwilligen Feuerwehr des Ortes beworben.

Die Gemeinde überlege nun, wie sie der Frau angemessen beistehen könne. Eigentlich wollte der Ort kommende Woche 525. Jubiläum feiern, doch die Party wurde abgesagt. „Nach dem, was hier passiert ist, ist uns allen nicht mehr zum Feiern zumute“, betonte der Bürgermeister.

Berichten zufolge soll es in der Vergangenheit bereits Auseinandersetzungen zwischen den Eheleuten gegeben haben. Von Gewalt gegen die Kinder sei aber nichts bekannt, betonte Schmitt-ter Hell. Auch sei der 27-Jährige nicht wegen Körperverletzung vorbestraft. Sie gehe davon aus, dass spätestens am Freitag Haftbefehl gegen ihn beantragt werde. (dpa)