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Allianz gibt grünes Licht für Verkauf der Dresdner

31.08.2008, 17:28

Frankfurt/München/dpa. - Im Fusionspoker um die Commerzbank und die Allianz-Tochter Dresdner Bank zeichnet sich eine Lösung ab. Der Aufsichtsrat des Versicherungsriesen Allianz hat nach Informationen von «Welt Online» am Sonntag grünes Licht für den Verkauf der Dresdner Bank gegeben.

In der Nacht hätten sich bereits die Verhandlungsteams der Dresdner-Mutter Allianz und der Commerzbank geeinigt. Anschließend hätten Vorstand und Aufsichtsrat der Allianz zugestimmt, berichtete «Welt Online» am Sonntag unter Berufung auf Finanzkreise. Bei der Allianz war dazu zunächst keine Stellungnahme zu erhalten. Inzwischen hat auch der Aufsichtsrat der Commerzbank nach Informationen von «Welt Online» der Übernahme der Dresdner Bank von der Allianz zugestimmt.

Nach dpa-Informationen könnte der Zusammenschluss bis zu 10 000 Arbeitsplätze kosten. Auch Arbeitnehmervertreter hatten mehrfach vor einem drastischen Stellenabbau gewarnt und für eine Zustimmung zu dem Geschäft Beschäftigungs- und Standortgarantien zur Bedingung gestellt.

Am Nachmittag waren in Frankfurt die Aufsichtsräte von Allianz und Commerzbank zu außerordentlichen Sitzungen zusammengetroffen, um über die Zukunft der angeschlagenen Bank zu beraten. Es war bereits erwartet worden, dass nach monatelangen Verhandlungen noch am Sonntag eine Entscheidung über die größte Transaktion in der deutschen Finanzbranche seit sieben Jahren fällt.

Angestrebt sei eine Dresdner-Übernahme in zwei Schritten, hatte es geheißen. Ein neues Institut aus Commerzbank und Dresdner Bank wäre mit einer Bilanzsumme von knapp 1,1 Billionen Euro deutliche Nummer Zwei in der deutschen Bankenbranche hinter der Deutschen Bank mit einer Bilanzsumme von fast 2 Billionen Euro. Die Allianz hatte zuletzt lediglich «fortgeschrittene Gespräche zur weiteren Entwicklung der Dresdner Bank» bestätigt und wollte auch am Sonntag zunächst keinerlei Stellungnahme zu der außerordentlichen Aufsichtsratssitzung abgeben.

Die Dresdner Bank war wegen der Finanzmarktkrise tief in die roten Zahlen gerutscht. Die Allianz hatte die Bank im Jahr 2001 für rund 23 Milliarden Euro übernommen, im Markt war zuletzt über einen Preis von 9 Milliarden Euro für die Allianz-Tochter spekuliert worden.

Außer der Commerzbank wurde zuletzt auch die China Development Bank (CDB) als potenzieller Käufer der Dresdner Bank gehandelt worden. Im Allianz-Vorstand gab es nach Informationen aus Finanzkreisen durchaus Stimmen für eine solche Variante. Auch Arbeitnehmervertreter hatten sich für eine ausländische Lösung ausgesprochen, weil dabei nach ihrer Einschätzung weniger Jobs wegfallen würden.