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Alkoholkonsum in Russland Alkoholkonsum in Russland: Schnapsidee

Von Axel Eichholz 06.02.2013, 21:43

Halle (Saale)/MZ. - Russland hat den Kanal voll. Immer häufiger fallen angetrunkene Mitbürger unangenehm hin oder auf. Etwa in Flugzeugen. Erst in der vergangenen Woche musste eine Maschine auf dem Flug von Moskau nach Thailand in Taschkent zwischenlanden, um einen betrunkenen Randalierer an die usbekische Polizei loszuwerden. Ein 28-jähriger Händler hatte Mitreisende tätlich angegriffen und verletzt. Ende Januar hatte ein Mann auf dem Flug nach Ägypten einen Bordbegleiter unflätig beschimpft und verprügelt. Das schürt schlechte Laune, nicht nur in der Luftfahrt, sondern auch in der Politik.

Nun soll die Duma ein Gesetz verabschieden, das die Mitnahme von Alkohol aus Duty-Free-Läden ins Flugzeug verbietet. Das erscheint einigermaßen schwierig, denn es käme faktisch einem Verkaufsverbot für Alkohol im Duty-Free-Bereich gleich. Dieser befindet sich bekanntermaßen im Zollbereich nach der Gepäckabfertigung. Und von dort aus geht es eben nur direkt in die Kabine.

Doch auch am Boden soll rigider gegen die Trunksucht vorgegangen werden. So soll die Polizei auch Fußgänger Alkoholtests unterziehen dürfen. Ein Polizist, der glaubt, der Betreffende stehe "unter Strom", kann diesen zur Blutprobe bringen. Parallel dazu soll der Verkauf von Alkohol an Personen unter 21 Jahren verboten werden.

Klingt einigermaßen gut, ist aber nur gut gemeint. Der ehemalige sowjetische Präsident Michail Gorbatschow erhielt für seine Anti-Alkohol-Kampagne einst den Spitznamen "Mineralsekretär". Der Versuch, den Alkoholkonsum zu reduzieren, endete mit seinem Sturz.