Aldi Aldi: Schnäppchen auf Kosten chinesischer Arbeiterinnen
Siegburg/dpa. - In chinesischen Zulieferbetrieben für Aldi-Schnäppchen wird nach einer Studie mit Billigproduktion massiv gegenArbeiterrechte verstoßen. Heimische Preisschlachten imKonkurrenzkampf mit anderen Discountern etwa für Elektronik,Haushaltsgeräte oder Textilien würden auf Kosten chinesischerArbeiterinnen gehen. Es seien chinesische Betriebe verschiedenerBranchen geprüft worden, in denen Aktionswaren für den größtendeutschen Discounter hergestellt werden, berichtete das Südwind-Institut am Dienstag in Siegburg bei Bonn. Aldi und die Politik seienaufgefordert, wirksame Gegenmaßnahmen zu ergreifen.
Aldi biete jährlich etwa 2500 Aktionswaren zu niedrigen Preisenan, darunter Computer, Fahrräder, Gitarren, Handmixer und Textilien.Mehr als 40 Prozent dieser Waren würden in China hergestellt. Die«Schnäppchenhits» seien aber mit systematischen Verletzungen vonArbeits- und Frauenrechten bei globalen Zulieferern erkauft.
Die Studie werde eingehend geprüft, erklärte Aldi Süd in Essen.Das Unternehmen sei sich seiner Verantwortung als einer der führendendeutschen Einzelhändler bewusst. Deshalb sei Aldi Süd auch einerfreiwilligen internationalen Initiative beigetreten, deren Mitgliedersich zur Umsetzung und Kontrolle von Sozialstandards in derLieferkette verpflichteten. Aldi Nord war für eine Stellungnahmenicht zu erreichen.
In China gebe es Verletzungen von Arbeits- und Frauenrechten, wiesie in der arbeitsintensiven Industrie durch den Preisdruck vondeutschen Importunternehmen typisch seien, berichtete Südwind-Mitarbeiterin Ingeborg Wick nach Recherchen in sechsZulieferbetrieben in Südchina. «Die meist weiblichen Beschäftigtenarbeiten bis zu 91 Stunden pro Woche und können dennoch von ihrenkargen Löhnen kaum leben. Der Arbeitsdruck ist enorm und Fehlerwerden mit Geldbußen bestraft. Zudem werden grundlegende Rechteverletzt. Die Frauen erhalten weder Mutterschutz noch können sieunabhängige Gewerkschaften gründen.»