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Airshow ILA in Berlin-Schönefeld eröffnet

27.05.2008, 16:53

Schönefeld/dpa. - Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat die deutsche Luft- und Raumfahrt als klassische Wachstumsindustrie gewürdigt. Die Unternehmen genießen international einen brillanten Ruf, sagte die Kanzlerin bei der Eröffnung der Internationalen Luft- und Raumfahrtausstellung ILA in Schönefeld.

Merkel zeigte sich bei einem 90-minütigen Rundgang beeindruckt von der Innovationskraft der Branche. Die Ausstrahlung der ILA sollte dafür genutzt werden, junge Menschen für das Fliegen und die damit verbundene Technik zu begeistern. Merkel äußerte sich überzeugt, dass die größte deutsche Airshow erneut ein Publikumsmagnet sein wird. Die ILA-Veranstalter erwarten bis zum kommenden Sonntag über 200 000 Besucher. Mit 1127 Ausstellern aus 37 Ländern gibt es bei der 9. Auflage auf dem Südgelände des Flughafens Berlin-Schönefeld eine Rekordbeteiligung.

Wichtigstes ILA-Themen sind die ökologischen Anforderungen an die Luftfahrt sowie Triebwerks- und Flugzeugbauer. Merkel hob die Bemühungen der Branche für den Umwelt- und Klimaschutz hervor. «Der Klimaschutz stellt hohe Anforderungen an die Entwicklung neuer Technologien und Werkstoffe.» Die Branche leidet im Augenblick unter einem hohen Preisdruck aufgrund des niedrigen Dollarkurses sowie der stetig steigenden Kerosinpreise. Andererseits besteht ein enormer Bedarf an Nachwuchskräften - vor allem für Piloten und Ingenieure.

Publikumsattraktion ist erneut der Airbus A380, der täglich im Flug demonstriert wird. Merkel nannte das größte Passagierflugzeug der Welt ein «beeindruckendes Exemplar eines Passagierflugzeuges» und ein Aushängeschild der deutschen und europäischen Spitzentechnologie. Insgesamt werden bis zum 1. Juni mehr als 300 Fluggeräte auf der ILA gezeigt.

Die am Airbus-Programm beteiligten Länder wollen die industrielle Produktion sowie Forschung und Entwicklung in Europa halten. Das wurde auf dem traditionellen Treffen auf der ILA betont. Damit stehen sie im Gegensatz zum Luftfahrt- und Raumfahrtkonzern EADS, der aufgrund des schwachen Dollarkurses größere Produktionsanteile außerhalb Europas anstrebt. «Das ist ein Balanceakt zwischen den Anforderungen der Regierungen und den betrieblichen Prioritäten», sagte Airbus-Chef Thomas Enders. Der Luftfahrtkoordinator der Bundesregierung, Peter Hintze, meinte nach der Airbusminister- Konferenz, die Sicht des Unternehmens und der Politik sei in diesem Bereich nicht zu hundert Prozent deckungsgleich.

Wirtschaft und Politik mahnten auf der ILA die mittelständischen Branchenbetriebe zu verstärkter Kooperation. Die Strukturen in der Zulieferindustrie müssten sich ändern, wenn die Unternehmen weiter im Wettbewerb Erfolg haben wollen, sagte Hintze.

Der deutsche Triebwerksbauer MTU Aero Engines berichtete auf der ILA über eine Beteiligung an zwei weiteren Triebwerksprogrammen. Partner sei das US-Unternehmen Pratt & Whitney, sagte Vorstandschef Egon Behle. MTU sei an den Programmen mit je 15 Prozent beteiligt. Die neuen Triebwerke sollen über den gesamten Lebenszyklus von rund 30 Jahren hinweg für Umsätze in Höhe von rund zehn Milliarden Euro sorgen.

Am Nachmittag gab es eine missglückte Landung eines historischen Flugzeugs. Die einmotorige Maschine kippte auf eine Tragfläche. Das rechte Fahrwerk war eingeknickt. Dabei war niemand verletzt worden. Allerdings wurde der Flugverkehr nach der Alarmierung der Feuerwehr für knapp eine Stunde unterbrochen.

Nach dem Fall der Mauer war die Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung nach 64 Jahren 1992 nach Berlin zurückgekehrt. Sie findet alle zwei Jahre auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld statt. Ab dem 30. Mai ist die ILA auch für Privatbesucher geöffnet.