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Airbus Airbus: Das Sanierungsprogramm «Power8»

16.03.2007, 16:13

Paris/Hamburg/dpa. - Notwendig werden die harten Maßnahmen durch Milliarden-Belastungen wegen der Produktionsprobleme beim Riesen-Airbus A380 und die gleichzeitig erforderlichen hohen Summen für die Entwicklung des Langstreckenjets A350 XWB. Zudem soll Airbus gegen die US-Dollarschwäche gerüstet werden. Das «Power 8»- Programm hat folgende Eckpunkte:

- In den kommenden vier Jahren sollen 10 000 Stellen abgebaut werden, davon 3700 in Deutschland, 4300 Stellen in Frankreich, 1600 in Großbritannien und 400 in Spanien. 5000 der Stellen entfallen auf Zeitarbeitskräfte oder Unterauftragnehmer.

- Nichtstrategische Bereiche und Werke sollen ausgegliedert werden, wenn die Leistung von außen billiger erbracht werden kann. Beispiel: Bei neuen Projekten wie dem A350 soll der Anteil von Fremdlieferanten aus Europa, aber auch Ländern wie China deutlich aufgestockt werden, um Risiken auf mehrere Schultern zu verteilen. In Deutschland sind die Werke Varel und Nordenham in Niedersachsen sowie Laupheim in Baden-Württemberg gefährdet. Dabei soll Nordenham aber langfristig im Konzernverbund gehalten werden, während die beiden anderen verkauft werden sollen. Auch für Filton in Großbritannien und Méaulte in Frankreich werden Partner gesucht, während in St. Nazaire eine Zusammenlegung von Fertigungsaktivitäten ansteht.

- Binnen vier Jahren sollen die Verwaltungskosten um 30 Prozent gesenkt werden. Dabei geht es um Einkauf, Werbung, Logistik, Managementstruktur, Reisen etc. Über Einkaufsbündelungen könnte die Zahl der Zulieferer von 10 000 auf 7000 sinken.

- Der Airbus-Ingenieurbereich soll binnen vier Jahren um 15 Prozent produktiver werden. Eine Beschleunigung der Flugzeugentwicklung von acht auf sechs Jahre soll zwei Milliarden Euro einbringen.

- Bis 2010 sollen kumuliert fünf Milliarden Euro freie Barmittel eingespart werden. Denn wegen der A380-Krise gibt es bis dahin einen Barmittel-Fehlbetrag von 6,3 Milliarden Euro gegenüber den alten Planungen. Außerdem müssen neue Finanzquellen erschlossen werden. Hier sind der Markt und die Aktionäre sowie gegebenenfalls der Staat (Entwicklungskredite) gefragt.

- In den kommenden zehn Jahren soll die Produktionsstruktur effektiver gestaltet werden. Doppelte Produktionsstrukturen wie derzeit in Hamburg und Toulouse beim A380 und A320 soll es möglichst nicht mehr geben. Das neue Prinzip wird bei den Zukunftsprojekten A350 XWB und dem Nachfolger des A320 erprobt werden. Langfristig werden die Aufgaben der Hauptwerke Hamburg und Toulouse neu zugeschnitten.