4. Dezember 4. Dezember: PISA 2006 - Naturwissenschaften gut - Chancengleichheit mangelhaft

Berlin/ddp. - Deutsche Schüler erreichten bei PISA 2006 erstmals imBereich Naturwissenschaften einen Rang oberhalb desOECD-Durchschnitts. Nach Mitteilung der «Organisation fürwirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung» (OECD) vom Dienstagbelegt Deutschland Platz acht unter den 30 OECD-Staaten. Unter allen57 teilnehmenden Staaten erlangten die 15-jährigen deutschen SchülerRang 13.
NATURWISSENSCHAFTEN: Die Deutschen kommen bei denNaturwissenschaften, die den Schwerpunkt der Vergleichsstudie 2006darstellten, auf 516 Punkte. Das OECD-Mittel liegt bei 500 Punkten.Spitzenreiter Finnland erreicht 563 Punkte. Insgesamt liegen mitKanada (534), Japan (531), Neuseeland (530) und den Niederlanden(525) fünf OECD-Länder vor Deutschland.
LESEKOMPETENZ: Bei der Lesekompetenz und der mathematischenKompetenz liegen die Leistungen der deutschen Schüler im Mittelfeld.Bei der Lesekompetenz erreicht Deutschland 495 Punkte, dasOECD-Mittel liegt hier bei 492 Punkten. An der Spitze liegen Korea(556 Punkte) und Finnland (547 Punkte). Die Leseleistungen sind inden drei Schulformen in Deutschland sehr unterschiedlich, dieHauptschulen schneiden schlecht ab.
MATHEMATISCHE KOMPETENZ: Im Bereich Mathematik belegt Deutschlandmit 504 Punkten den 14. Platz der 30 OECD-Staaten. Wieder erreichenFinnland und Korea die Spitzenplätze. Der Vorsprung der Schüler dortgegenüber deutschen Jugendlichen beträgt mehr als ein Schuljahr.
MIGRATION: Die OECD kritisiert das vergleichsweise schwacheAbschneiden von Schülern mit Migrationshintergrund. In keinem anderenOECD-Land ist das Gefälle zwischen Schülern mit und ohneMigrationshintergrund größer. Besonders problematisch ist, dassausländische Jugendliche der zweiten Generation, also jene, die inDeutschland geboren sind, schlechtere Leistungen erzielen als ihreaus dem Ausland zugewanderten Mitschüler. Auch liegen sie in ihrenLernleistungen im Schnitt mehr als zwei Schuljahre hinter ihrengleichaltrigen deutschen Altersgenossen zurück. Als Grund werdensoziale Unterschiede und Defizite in der Sprachentwicklung genannt.
SOZIALE HERKUNFT: Insgesamt bestehen aber auch bei deutschenJugendlichen weiterhin erhebliche soziale Unterschiede beim Besuchdes Gymnasiums. Jugendliche aus Familien der sogenannten oberensozialen Schichten haben eine 2,7-mal höhere Chance, ein Gymnasium zubesuchen, als Kinder eines Facharbeiters. Bei PISA 2000 waren dieChancen noch 4,2-mal größer.
GESCHLECHTER: Zwischen Jungen und Mädchen gibt es bei denNaturwissenschaften keine nennenswerten Leistungsunterschiede,allerdings sind im oberen Leistungsbereich deutlich mehr Jungen alsMädchen anzutreffen. Das Interesse der deutschen Schüler anNaturwissenschaften ist weder vom Geschlecht noch von der sozialenHerkunft abhängig. Der Anteil hochkompetenter Schüler, die sich wenigfür die Naturwissenschaften interessieren, ist hierzulande mit 44Prozent relativ hoch. Beim Lesen schneiden, wie in allenOECD-Staaten, auch in Deutschland Mädchen deutlich besser ab alsJungen.

