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26. Juni 26. Juni: H5N1 bei Schwänen im Leipziger Land nachgewiesen

Von Matthias Hasberg 26.06.2007, 11:38
Ein Aufnahme durch ein elektronisches Mikroskop zeigt den Grippe-Virus H5N1 (braun). (Foto: ddp)
Ein Aufnahme durch ein elektronisches Mikroskop zeigt den Grippe-Virus H5N1 (braun). (Foto: ddp) ddp

Frohburg/dpa. - Die Vogelgrippe hat mit Sachsen ein zweitesdeutsches Bundesland erreicht. In Frohburg südlich vonLeipzig wurden drei tote Schwäne gefunden, bei denen das aggressiveVirus H5N1 nachgewiesen wurde, wie das Friedrich-Loeffler-Institut(FLI) auf der Insel Riems bei Greifswald am Dienstagabend bestätigte.Am Wochenende war in Nürnberg bei sechst toten Schwänen eine H5N1-Infektion festgestellt worden. Es war der erste bekannt gewordeneAusbruch der Vogelgrippe in Deutschland seit August 2006.

Ein Verdachtsfall aus Nürnberg werde noch untersucht, teilte dasFLI mit. Auch in Sachsen werde ein weiterer verendeter Schwan nochuntersucht, berichtete das sächsische Gesundheitsministerium. DieZahl der mit Vogelgrippe infizierten Wildvögel in Deutschland liegtdamit derzeit bei neun, davon acht Schwäne und eine Kanadagans. DasVogelgrippe-Risiko bleibt dem Institut zufolge aber unverändert.

«Die neuen Fälle aus Sachsen ändern aber noch nichts an unsererRisikobewertung», sagte FLI-Präsident Thomas Mettenleiter. Es bleibebei einem mäßigen Übertragungsrisiko von Wildvögeln auf Nutzgeflügel.Ob die Tierseuche ähnlich wie im vergangenen Jahr verstärkt auftrete,sei noch unklar. Die Forscher wollen das Erbgut der Viren aus Bayernund Sachsen näher untersuchen und mit Viren aus Tschechien und Ungarnvergleichen, um mehr über die Herkunft der Erreger zu erfahren.

In einem Radius von drei Kilometern um den Fundort der Schwäne inFrohburg wurde eine Sperrzone eingerichtet, wie das sächsischeGesundheitsministerium mitteilte. Innerhalb dieser Zone mussFedervieh im Stall gehalten werden. Hunde sind an der Leine zuführen. Katzen dürfen nicht ins Freie. Nutzgeflügel undGeflügelprodukte dürfen nicht in die Sperrzone gebracht oderheraustransportiert werden. Die Beschränkungen gelten zunächst für 21Tage.

Unterdessen forderten FDP und Grüne im Bundestag eineImpfstrategie für Geflügel. Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn warnteim Nachrichtensender n-tv davor, dass die Stallpflicht dieFreilandhaltung kaputt machen könne. FDP-Agrarpolitiker Hans-MichaelGoldmann verlangte, die Bundesregierung solle sich für den Wegfallvon Handelsbeschränkungen für Exporte geimpfter Tiere einsetzen.Derzeit lehnt die Regierung vorsorgliches Impfen ab, weil geimpftenoch nicht von infizierten Tieren unterschieden werden können.

Im Frühjahr des vorigen Jahres war in Sachsen erstmals inDeutschland die Vogelgrippe in einem Nutztierbestand ausgebrochen.Danach trat die Krankheit in zahlreichen Bundesländern auf. TausendeTiere von Geflügelfarmen mussten getötet werden.

«Geflügelpest» ist in Nürnberg (Mittelfranken) auf einem Schild vor dem Wöhrder See zu lesen. (Foto: dpa)
«Geflügelpest» ist in Nürnberg (Mittelfranken) auf einem Schild vor dem Wöhrder See zu lesen. (Foto: dpa)
dpa
Impfung gegen die Vogelgrippe - wie sie funktioniert (Grafik: dpa)
Impfung gegen die Vogelgrippe - wie sie funktioniert (Grafik: dpa)
dpa
Geflügelbestände in den Bundesländern (Grafik: dpa)
Geflügelbestände in den Bundesländern (Grafik: dpa)
dpa