1. MZ.de
  2. >
  3. Deutschland & Welt
  4. >
  5. 150 Jahre Sektkellerei: 150 Jahre Sektkellerei: Rotkäppchens spritziger Aufstieg soll weitergehen

150 Jahre Sektkellerei 150 Jahre Sektkellerei: Rotkäppchens spritziger Aufstieg soll weitergehen

11.05.2006, 06:27
Angela Merkel und der Geschäftsführer der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien GmbH in Freyburg (Sachsen-Anhalt), Gunter Heise (l.), betrachten Sektflaschen auf einem Fließband in der Freyburger Sektkellerei (Archivbild vom 23.08.2004). (Foto: dpa)
Angela Merkel und der Geschäftsführer der Rotkäppchen-Mumm-Sektkellereien GmbH in Freyburg (Sachsen-Anhalt), Gunter Heise (l.), betrachten Sektflaschen auf einem Fließband in der Freyburger Sektkellerei (Archivbild vom 23.08.2004). (Foto: dpa) dpa-Zentralbild

Freyburg/dpa. - InsGeburtstagsjahr am Stammsitz Freyburg ist Deutschlands größterSekthersteller Rotkäppchen-Mumm mit einem neuen Rekord gestartet. ImGeschäftsjahr 2005 setzte sich die Erfolgsstory mit einem auf 111,5Millionen Flaschen (Vorjahr: 106 Millionen Flaschen) gestiegenenAbsatz fort. «Ein Ergebnis, mit dem wir zufrieden sind», sagtFirmenchef Gunter Heise. Am 17. Mai wird der Geburtstag mit einerFestveranstaltung gefeiert. Dazu wird auch Bundeskanzlerin AngelaMerkel (CDU) erwartet.

Seitdem Rotkäppchen 2002 die Marken Mumm, Jules Mumm und MM Extra(Hochheim/Eltville/Hessen) geschluckt und sich wenig später noch dieEdelmarke Geldermann (Breisach/Baden-Württemberg) gekauft hatte,avancierte die Rotkäppchen-Mumm Sektkellerei GmbH zum Marktführer inDeutschland. Diese Position wurde seither immer weiter ausgebaut unddas trotz spürbarer Konsumzurückhaltung, wie Heise betont. Im Jahr2005 kletterte der Marktanteil nochmals um 2,5 Prozent auf 34,2Prozent.

Insgesamt konsumieren die Deutschen nach den Angaben des VerbandesDeutscher Sektkellereien pro Jahr 450 Millionen Flaschen Sekt. Dasist fast ein Viertel des weltweiten Konsums. 75 Prozent davon kommenvon deutschen Herstellern. Pro Kopf wurden im vergangenen Jahr 3,78Liter Sekt getrunken, zwar deutlich weniger als im Spitzenjahr 1994(5,15 Liter), aber der Verband sieht dennoch eine Stabilisierung aufhohem Niveau. Die stärkste Marke in der Rotkäppchen-Mumm-Gruppe istmit gut 71 Millionen Flaschen unverändert Freyburger Rotkäppchen inseinen unterschiedlichen Geschmacksrichtungen. Im 150. Jahr desBestehens fügt das Unternehmen mit einem trockenen Rosé dem Portfolioeine weitere Facette hinzu.

Bislang hatte sich Firmenchef Heise stets zurückhaltend zuUnternehmenszukäufen geäußert. Zum Jubiläum aber lässt er die Korkenknallen: Mit dem Kauf der Marke Kloss&Foerster (Rüdesheim) geht dasUnternehmen zurück zu seinen Wurzeln. Unter diesem Namen war 1856 imUnstrut-Städtchen Freyburg eine Sektkellerei gegründet worden, diedas prickelnde Edel-Getränk unter dem Namen Monopol vertrieb. NachdemKloss&Foerster diesen Markennamen in einem Rechtsstreit verlorenhatte, wurde 1894 Rotkäppchen geboren - genannt nach den rotenVerschlusskappen.

Zu DDR-Zeiten war Rotkäppchen teure Bückware und fastAlleinherrscher auf dem abgeschotteten Markt. Nach den Wende standdie Sektkellerei vor dem Aus. Die Treuhandanstalt sah Rotkäppchen alsfast aussichtslosen Sanierungsfall. Kaum jemand wollte den FreyburgerSekt mehr trinken. Der Absatz sackte auf 1,5 Millionen Flaschen. «Wirkommen wieder», war sich Heise sicher. Zusammen mit weiteren Managernund der Familie des Spirituosenherstellers Harald Eckes kaufte er dasUnternehmen 1993 von der Treuhand.

Seither befindet sich Rotkäppchen unaufhaltsam im Aufwind und giltals ostdeutsches Vorzeige-Unternehmen. Zahlreiche Politiker, unteranderem Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), überzeugten sichimmer wieder vor Ort vom Erfolg.