1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Stadtwerke legen bestes Ergebnis vor

Stadtwerke legen bestes Ergebnis vor

07.07.2009, 16:41

WITTENBERG/MZ/WAM. - "Andere Stadtwerke sind im vergangenen Jahr in erhebliche Schwierigkeiten geraten", verdeutlicht der Aufsichtsratsvorsitzende und Wittenberger Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) die Leistung der Geschäftsführung. Die hatten sich vor dem rasanten Verfall der Preise zu einer Zeit eingedeckt, als der Trend nach oben durch nichts aufzuhalten schien. Die Wittenberger Stadtwerke haben das anders gemacht. Vor einigen Jahren sei die Einkaufspolitik auf dem Energiemarkt umgestellt worden, so Stadtwerke-Geschäftsführer Hans-Joachim Herrmann: "Wir verfahren da nach Lehrbuch."

Und das sieht eine breite Streuung des Risikos vor. "Börse kann man nicht voraussagen", meint Prokurist Peter Lubitzsch. Also kaufen die Stadtwerke Jahre im Voraus Strom an der Börse. Mal zehn Prozent des geschätzten Volumens hier, 15 Prozent mal da, preislich und zeitlich verteilt. "Wir hatten Strom für 2008 zum Teil schon drei Jahre vorher eingekauft", so Lubitzsch. Und zwar auch nur so viel, wie die Stadtwerke brauchen. Den Trend, über Bedarf einzukaufen, um mit dem Überschuss noch Geschäfte zu machen, ist man in Wittenberg nicht mitgegangen. "Das machen wir nie", sagt Lubitzsch. Ganz ohne Verluste ist man an der Lucas-Cranach-Straße allerdings auch nicht davongekommen. "Einige 100 000 Euro", schätzt Geschäftsführer Herrmann, habe die Entscheidung gekostet, die Preiserhöhungen am Markt nicht zu 100 Prozent an die Kunden weiterzugeben. Dem Jahresergebnis zugute kam dagegen, dass Rückstellungen in Höhe von 1,1 Millionen Euro aufgelöst worden sind. Das Risiko, Netzentgelt zurückzahlen zu müssen, existiere nicht mehr, so Lubitzsch, also brauche man auch die Rücklage nicht mehr. Zudem hat die Verbundnetz Gas 1,4 Millionen Euro Dividende an Wittenberg ausgeschüttet, was dem Ergebnis gut getan hat - selbst bei den 499 000 Euro Verlust aus dem Betrieb der Bäder.

Zielgebiet bleibe für die Stadtwerke der Landkreis Wittenberg, betont Herrmann. Allerdings habe man in letzter Zeit in Berlin und Brandenburg reichlich Kunden dazugewonnen. Man werbe in der Region zwar nicht aktiv, so Herrmann. Presseberichte, die Stadtwerke seien die günstigsten Gasanbieter, hätten aber dazu geführt, dass es dort rund 1 700 Kunden gibt. "Man sieht", schlussfolgert Lubitzsch, "auch auf dem Gasmarkt gibt es einen funktionierenden Wettbewerb."

Den gibt es auch bei den Konzessionen für die Versorgung mit Gas und Strom. "Für die Wittenberger Ortsteile wollen wir die Konzessionsverträge auf jeden Fall, für angrenzende Gebiete hätten wir sie ganz gern", sagt Herrmann. Entscheiden müssen das die Gemeinden. Am Geld kann's nicht liegen. Die Obergrenzen, was für so einen Vertrag zu zahlen ist, sind gesetzlich festgelegt.