Judo Judo: Malzahn holt erste Punkte für Rio 2016

Havanna/Halle(Saale)/MZ - In einer Bar mitten in der Altstadt Havannas stand Luise Malzahn in der Nacht zum Montag im Mittelpunkt. Franzosen ließen die Hallenserin hochleben, Schweizer und natürlich auch ihre Landsleute, mit denen sie nach ihrem so erfolgreichen Großkampftag um die Häuser gezogen war.
Gleich zweierlei gab es zu Feiern für die Athletin, die vorher schnell noch aus ihrem Trainingsanzug gestiegen und in T-Shirt und Jeans geschlüpft war: zum einen ihren 24. Geburtstag - und zum anderen einen dritten Platz beim Grand Prix der weltbesten Judoka.
Alte Punkte zählen nicht mehr
Der ist wertvoller als manch andere Top-Platzierung aus der Vergangenheit: Er bringt 120 Punkte für die Weltrangliste. Zwar hat Luise Malzahn dort schon 1 410 Zähler zu Buche stehen und rangiert damit an vierter Stelle. „Doch die werden jetzt verfallen“, erklärt die SV-Athletin.
Im Vorfeld der Olympischen Spiele 2016 in Rio beginnen alle Sportler wieder bei Null. Deshalb war Havanna nun so wichtig. „Das sind meine ersten Punkte für die Olympia-Qualifikation. Dass das gleich im ersten Turnier so gut geklappt hat, freut mich natürlich riesig“, sagte Malzahn.
Kräfte einteilen
Was bisher war, ist nicht so wichtig. Wichtig ist vor allem, in zwei Jahren unter den ersten 14 und zugleich die beste Deutsche in ihrem Limit bis 78 Kilo zu sein. Bis Rio 2016, das weiß Luise Malzahn, wird noch viel passieren, doch der Anfang ist nun gemacht. Und damit das so weitergeht mit dem Punkteholen, will sich die Polizeikommissarin ihre Kräfte klug einteilen.
„Es bringt nichts, von Turnier zu Turnier zu hetzen. Du musst auch mal in Ruhe trainieren, an deiner Technik feilen und dich regenerieren“, erklärt sie.
Welche Station die nächste für Luise Malzahn ist und warum sie auf einen Start in Budapest verzichtet, lesen Sie auf der nächsten Seite.
Das hatte sie zuletzt auch Trainer Michael Bazynski gesagt auf die Frage nach einem Start in zwei Wochen in Budapest. „Die letzten Wochen waren sehr intensiv mit EM, dem Höhentrainingslager in St. Moritz und jetzt hier in Havanna.“ Deshalb hat sich die deutsche Meisterin entschlossen, erst in vier Wochen beim Grand Prix in der Mongolei wieder zu kämpfen.
Training erst einmal zu Hause
Die meisten ihrer Havanna-Konkurrenten wird sie dann wiedersehen. Wahrscheinlich auch Kayla Harrison aus den USA, gegen die Luise Malzahn diesmal verloren hatte. Dabei sah sie gegen die Olympiasiegerin gar nicht so schlecht aus. Nur eine Wertung hatte diese bekommen. Nach einer Aktion, die man auch anders herum hätte geben können. „Ich weiß jetzt, dass sie gar nicht weit weg ist“, sagt Luise Malzahn.
Auch um den Rückstand zu verkürzen, macht sie bis morgen noch in einem Trainingscamp in Havanna mit. Dort gibt es sicher noch mehr Glückwünsche.