Planspiel "Jugend und Parlament" Planspiel "Jugend und Parlament": Hettstedter Schüler arbeitet im Bundestag mit

Hettstedt - Vier Tage lang war Björn Pazak „Bundestagsabgeordneter auf Zeit“. Der Hettstedter Gymnasiast gehörte zu den 315 Jugendlichen aus ganz Deutschland, die an der Veranstaltung „Jugend und Parlament“ teilnahmen. Es handelte sich um eine Simulation echter parlamentarischer Tätigkeit. Dafür empfohlen wurde der 17-Jährige von Uda Heller (CDU), Bundestagsabgeordnete aus Mansfeld-Südharz. MZ-Redakteur Wladimir Kleschtschow sprach mit Pazak.
Worum ging es beim Planspiel?
Pazak: Wir sollten vier Gesetzesentwürfe einbringen und erörtern. Es handelte sich um die Einführung chancengleicher Bewerbungen für die Bundesbehörden, die Schaffung eines Einwanderungsgesetzes, die Verbesserung des Tierschutzes in der Landwirtschaft sowie den EU-Beitritt eines fiktiven Staates. Wie in einem echten Bundestag gab es Ausschusssitzungen und Plenartagungen mit hitzigen Debatten, in denen der jeweilige Standpunkt vertreten werden musste.
Wo fanden die Debatten statt?
Pazak: In Räumen des Bundestages. Die Plenarsitzungen hatten wir im Plenarsaal mit den bekannten blauen Sitzen. Dort finden die echten Bundestagssitzungen statt. Ich hatte einen Bundestagsausweis auf den Namen Alexander Kupferberg. Laut den Bedingungen für das Planspiel mussten wir nämlich unter einem Pseudonym teilnehmen.
Wie sah Ihre Mitarbeit konkret aus?
Pazak: Ich wurde entsprechend einem Los der CVP-Landesgruppe Bayern zugeteilt. CVP bedeutet Christliche Volkspartei. Speziell beschäftigte ich mich mit dem Thema „Chancengleiche Bewerbung“. Wir sollten gesetzlich regeln, dass zum Beispiel Arbeitnehmer mit ausländischen Wurzeln bei der Vergabe von Jobs nicht benachteiligt werden.
Haben Sie dazu auch in einer Plenarsitzung eine Rede gehalten?
Pazak: Nein. Eines der beteiligten Mädchen wollte dazu sehr gern sprechen. Also überließen wir ihr den Auftritt. Ich konnte meine Meinung im Ausschuss zur Sprache bringen. Ich war stellvertretender Vorsitzender des Ausschusses für öffentliche Angelegenheiten. Aufgrund dieses Amtes saß ich auch im Plenarsaal ziemlich vorn.
Aber nicht etwa auf dem Platz von Angela Merkel?
Pazak: Nein. Auf wessen Platz ich saß, weiß ich nicht. Auf dem Stuhl direkt davor sitzt aber bei den Sitzungen des echten Bundestags Volker Kauder, Vorsitzender der CDU/CSU-Fraktion.
Was hat Ihnen das Planspiel gebracht?
Pazak: Es hat viel Spaß gemacht. Wir trafen uns auch mit richtigen Bundestagsabgeordneten. Dabei bekam ich mit, wie voll ihr Terminkalender ist. Normalerweise sieht ein Außenstehender das nicht.
Spaß gemacht: Haben Sie nun Lust, selbst Politiker zu werden?
Pazak: Vielleicht. Zuerst steht aber ein Beruf im Vordergrund - zum Beispiel beim Zoll oder bei der Polizei. (mz)
