Grüner wird's nichtFast Fashion: Kleider machen Klima
„Ich habe nichts zum Anziehen“ – das geht mir beim Blick in meinen Kleiderschrank des häufigeren durch den Kopf. Dabei stimmt das überhaupt nicht. Ich besitze mindestens acht Röcke, elf Hosen und eine Zahl an Pullovern, die ich aus dem Kopf nicht ansatzweise benennen kann.
Der McDonalds-Burger zum Anziehen
Jedes fünfte Kleidungsstück meiner Sammlung trage ich vermutlich fast nie. Das legt zumindest eine Umfrage nahe, die Greenpeace in Auftrag gegeben hat. Den Kauf von rund zwölf der 60 Teile, die sich der Otto-Normal-Deutsche im Jahr leistet, hätte er sich also getrost sparen können.
Wir leben in der Zeit der „Fast Fashion“ und lieben den McDonalds-Burger zum Anziehen – schnell gekauft für wenig Geld. Nachhaltig satt macht das zwar nicht, doch die nächste neueste Kollektion rutscht ja schon bald auf die Kleiderstangen der Modeketten und das Shoppen geht weiter.
Dreckiges Textilgeschäft
Für das Klima hat die Dauermodenschau verheerende Folgen. Denn die Textilherstellung ist energie- und wasserintensiv. 1,7 Milliarden Tonnen CO2 emittiert sie laut dem World Wildlife Fund (WWF) jährlich. So viel stoßen der internationale Flugverkehr und die Kreuzschifffahrt zusammengenommen nicht aus.
Apropos Transportmittel: Rund 90 Prozent der Kleidungsstücke auf unseren Einkaufsmeilen wurden importiert, so das Umweltbundesamt. Zum Gros würden die Waren aus China, der Türkei oder Bangladesch stammen und legen damit lange Wege zurück, bis sie in unseren Kleiderschränken auf ihren großen Auftritt warten, der im Zweifel niemals kommt.
Auch Baumwolle ist ein echter Klimakiller. Die Pflanzen, die oft in trockenen Gegenden gedeihen sollen, benötigen enorme Wassermengen. Zudem landen laut dem Bundesministerium für Umwelt 14 Prozent der weltweit genutzten Insektizide und fünf Prozent der Pestizide auf den Pflanzen.
Lieber weniger, aber bewusster kaufen
Wer die dreckige Textilindustrie nicht unterstützen möchte, sollte dem Kleiderkaufrausch abschwören. Das bedeutet nicht, auf neue Teile verzichten zu müssen. Bei einer Klamottentauschparty oder im Second-Hand-Laden findet Aussortiertes einen neuen Besitzer.
Auch vermeintlich Kaputtes lässt sich oft reparieren. Um die offene Naht oder den abgewetzten Hacken kümmern sich Schneider und Schuster.
Soll doch einmal frischer Wind in den Kleiderschrank, helfen Siegel, die Umweltstandards garantieren, bei der Outfitwahl – etwa der Blaue Engel oder der Grüne Knopf. Auch wer auf Bio-Baumwolle setzt, zeigt nicht nur im modischen Sinne großen Stil.
„Ich habe nichts zum Anziehen“ – das geht mir beim Blick in meinen Kleiderschrank des häufigeren durch den Kopf. Dabei stimmt das überhaupt nicht. Ich besitze mindestens acht Röcke, elf Hosen und eine Zahl an Pullovern, die ich aus dem Kopf nicht ansatzweise benennen kann.
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