Geschichte Geschichte: Die Urteile des Militärtribunals in Nürnberg
Nürnberg/dpa. - Ursprünglich sollten sich 24 führende Mitglieder des Nazi-Regimes vor dem Internationalen Militärtribunalverantworten. Einer davon war jedoch untergetaucht, ein andererbeging vor Prozessbeginn Selbstmord. Hier eine Liste derBeschuldigten und der gegen sie verhängten Strafen:
Martin Bormann, engster Mitarbeiter Hitlers imFührerhauptquartier. Bei Kriegsende verschwunden. In AbwesenheitTODESURTEIL.
Karl Dönitz, Chef der U-Boot-Flotte, von 1943 an Oberbefehlshaberder Kriegsmarine. ZEHN JAHRE HAFT. Entlassen 1956, gestorben 1980.
Hans Frank, Generalgouverneur in Polen. TODESURTEIL.
Wilhelm Frick, Reichsinnenminister und Reichsprotektor in Böhmenund Mähren. TODESURTEIL.
Hans Fritzsche, Chef des Nachrichtenwesens imPropagandaministerium. FREISPRUCH. Später zu neun Jahren Arbeitslagerverurteilt, 1950 entlassen, 1953 gestorben.
Walter Funk, Reichswirtschaftsminister ab 1937. LEBENSLANGE HAFT.1957 wegen Krankheit entlassen, 1960 gestorben.
Hermann Göring, Reichsmarschall, Oberbefehlshaber der Luftwaffe.TODESURTEIL. Selbstmord am Vorabend der Hinrichtung.
Rudolf Heß, Stellvertreter Hitlers. LEBENSLANGE HAFT. 1987Selbstmord im Gefängnis Berlin-Spandau.
Alfred Jodl, Chef des Wehrmachtführungsamtes. TODESURTEIL.
Ernst Kaltenbrunner, Chef der Sicherheitspolizei und desReichssicherheitshauptamtes. TODESURTEIL.
Wilhelm Keitel, Chef des Oberkommandos der Wehrmacht. TODESURTEIL.
Gustav Krupp von Bohlen und Halbach, angeklagt als Repräsentant derRüstungsindustrie. VERFAHREN EINGESTELLT wegenVerhandlungsunfähigkeit. 1950 gestorben.
Robert Ley, Führer der Deutschen Arbeitsfront. SELBSTMORD vorProzessbeginn im Gefängnis.
Konstantin von Neurath, 1938 Außenminister, 1939 bis 1943Reichsprotektor von Böhmen und Mähren. 15 JAHRE HAFT. 1954 wegenKrankheit entlassen, 1956 gestorben.
Franz von Papen, Vizekanzler im ersten Kabinett Hitlers 1933,später Botschafter in Wien und Ankara. FREISPRUCH. Später zu achtJahren Arbeitslager verurteilt. 1949 entlassen, 1969 gestorben.
Erich Raeder, bis 1943 Oberbefehlshaber der Kriegsmarine.LEBENSLANGE HAFT. 1955 wegen Krankheit entlassen, 1960 gestorben.
Joachim von Ribbentrop, ab 1938 Außenminister. TODESURTEIL.
Alfred Rosenberg, führender Partei-Ideologe und Minister für diebesetzten Ostgebiete. TODESURTEIL.
Fritz Sauckel, Generalbevollmächtigter für Arbeitseinsatz und diefünf Millionen Zwangsarbeiter. TODESURTEIL.
Hjalmar Schacht, bis 1937 Wirtschaftsminister, Reichsbankpräsidentbis 1939. Amtsenthoben und 1944/45 im KZ Flossenbürg. FREISPRUCH.Gestorben 1970.
Baldur von Schirach, Reichsjugendführer und Gauleiter von Wien. 20JAHRE HAFT. 1966 entlassen, 1974 gestorben.
Arthur Seyß-Inquart, Statthalter in den besetzten Niederlanden.TODESURTEIL.
Albert Speer, Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion. 20JAHRE HAFT. 1966 entlassen, 1981 gestorben.
Julius Streicher, Herausgeber des antisemitischen Hetzblattes «DerStürmer», Gauleiter von Franken. TODESURTEIL.