CSU CSU: Alexander Dobrindt ist neuer Generalsekretär

München/ddp. - Nun darf der in der breitenÖffentlichkeit bislang unbekannte Alexander Dobrindt ran. Der38-jährige Bundestagsabgeordnete aus Peißenberg in Oberbayern sitztseit 2002 im Parlament und ist nun auf einen der wichtigsten Jobsbefördert worden, die es in der CSU gibt. Allerdings bekommt erUnterstützung. Die 30 Jahre alte Fränkin Dorothee Bär, ebenfallsBundestagsabgeordnete, wird seine Stellvertreterin.
«Wir wissen, dass viel auf uns zukommt», betonte Dobrindt. Zu denAufgaben der beiden gehört es vor allem, die Wahlkämpfe der Partei zuorganisieren. Mit der Europawahl im Juni und der Bundestagswahl imSeptember liegen da zwei große Brocken vor den Neulingen. Außerdemist da die noch längst nicht abgeschlossene Vermittlung der neuenParteilinie Seehofers an die Basis. Es gebe schon «eine Distanz»zwischen Bürgern und Politik, räumte Dobrindt ein und will deshalbauf mehr Bürgerbeteiligung setzen. Die gebürtige Bambergerin Bärschlägt eine regionale Aufteilung der Basisbetreuung vor: sie imNorden und ihr Kollege im Süden des Freistaats.
Als Wadlbeißer, eine vor allem von Markus Söder zur Perfektiongebrachte Seite des Generalsekretärsjobs, sehen sich die beiden Neueneher weniger. «Man muss zwar auch mal zukneifen können», sagtDobrindt, aber ihm gehe es nicht darum, «den politischen Gegnergleich in der ersten Runde k.o. zu ringen». Jedoch auch mitschwereren Waffen kennt er sich aus. Erst vor zwei Wochen wurdeDobrindt zum dritten Mal Schützenkönig seines Heimatvereins.
Bislang hat sich Bär in ihrer politischen Arbeit vor allem aufMedienpolitik und zuletzt Außenpolitik gekümmert. In ihrer neuenPosition will sie vor allem die Themenbereiche Kinder und Familievoranbringen. Dass ihre zweieinhalb Jahre alte Tochter sie nun nochseltener zu sehen bekommen werde, schmerze sie durchaus: «'Bleibdaheim Mama', sagte sie schon mal. Aber ob nun als Kassiererin imSupermarkt oder als Abgeordnete, vor diesen Problemen steht jedeMutter.»
Die Politikwissenschaftlerin und Journalistin ist seit 1994Mitglied der CSU und seit 2001 Mitglied im Parteivorstand. Außerdemengagiert sie sich seit 2008 als stellvertretende Vorsitzende in derJungen Union Deutschland.
Dobrindt trat 1990 in die CSU ein. Im Bundestag konzentrierte sichder studierte Soziologe bislang vor allem auf Wirtschaftspolitik. Von1996 bis 2005 war er Geschäftsführer und stiller Gesellschafter einesmittelständischen Unternehmens. Von 2005 bis Herbst 2008 war erwirtschaftspolitischer Sprecher der Landesgruppe.
Nun müssen sich die beiden auf eine größere Vielfalt an Themeneinstellen. Schließlich verlangt der Posten des Generalsekretärsgroße Flexibilität und starke Medienpräsenz. Aber es ist auch einPosten, der vielen als Sprungbrett in Regierungsverantwortung gedienthat.
Dem direkten Vorgänger Karl-Theodor zu Guttenberg gelang dieserSchritt nun nach nur vier Monaten so schnell wie niemandem zuvor.Aber auch der spätere Ministerpräsident Edmund Stoiber und derkurzzeitige CSU-Vorsitzende Erwin Huber dienten dereinst alsGeneralsekretäre.