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39. Internationale Tourismus-Börse 39. Internationale Tourismus-Börse: Weltgrößte Reisemesse stellt Weichen auf Wachstum

11.03.2005, 06:57

Berlin/dpa. - Nach mehr als zwei Jahren Krise stellt dieUrlaubsbranche die Weichen wieder auf Wachstum. Das wurde auf derInternationale Tourismus-Börse (ITB) deutlich, die am Freitagin Berlin begann. Vor allem Billigflieger wollen ihre Kapazitätenkräftig ausweiten. Große Reiseveranstalter setzen ebenfalls immerstärker auf den Online-Vertrieb. Die von der Flutkatastrophe in Asiengetroffenen Länder werben auf der Messe um Besucher, um einewirtschaftliche Katastrophe durch ausbleibende Touristen zuverhindern.

Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) wollte bei der Eröffnung fürDeutschland als Reiseziel werben - mit Blick auf dieFußballweltmeisterschaft 2006. Auch Sportgrößen, wie der Präsidentdes WM-Organisationskomitees Franz Beckenbauer, zeigten Flagge. Beimweltgrößten Branchentreff präsentieren sich bis zum kommendenDienstag 10 400 Aussteller aus 181 Ländern - eine Rekordzahl.Erwartet werden wieder rund 140 000 Fach- und andere Besucher.

Trotz Konjunkturflaute hat die Urlaubsreise nach wie vor einenhohen Stellenwert bei den Deutschen. Das ergab eine Umfrage derForschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (F.U.R) bei 7703 Personen ab14 Jahren. Auf die Frage «Wo würden Einsparungen am schwerstenfallen?» wurden an erster Stelle Lebensmittel genannt (34 Prozent),gefolgt von Gesundheit (32 Prozent) und der Urlaubsreise (28Prozent). Erst danach folgen Auto, Kleidung oder Wohnen.

Auch der Deutsche Reisebüro und Reiseveranstalter Verband (DRV)hat kaum einen Einfluss der in anderen Branchen nach wie vorbeklagten Konsumzurückhaltung festgestellt. Die Gesamtzahl derUrlaubsreisen ab fünf Tagen Dauer habe 2004 bei 79,9 Millionengelegen und damit um 2,4 Millionen höher als 2003, berichtete DRV-Präsident Klaus Laepple. Allerdings sank die durchschnittlicheAufenthaltsdauer um einen halben Tag. Die Kurzreise liegt im Trend.

Liebstes Reiseziel der Bundesbürger sei dabei mit über 30 ProzentDeutschland, berichtete F.U.R. Dennoch habe 2004 dieÜbernachtungszahl in Deutschland stagniert, teilte die DeutscheZentrale für Tourismus (DZT) mit. In diesem Jahr sei aber mit einemPlus zu rechnen. Als besonders beliebte Urlaubsformen nannten dieReiseexperten All-inclusive-Hotels und Städtereisen, aber auch Kurund Kultur im Urlaub oder Kreuzfahrten.

Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin will diesesJahr 13,7 Millionen Passagiere befördern und damit 14 Prozent mehrals im Vorjahr. Germanwings rechnet mit einem Anstieg von 3,5Millionen auf 5 bis 6 Millionen Fluggäste. Zugleich kündigte dasUnternehmen an, in Berlin-Schönefeld im Juni sein drittes Drehkreuzzu errichten und möglicherweise noch im Winter einen vierten Standortin Betrieb zu nehmen.

Die Lufthansa plant für das laufende Jahr eine leichteKapazitätsausweitung von zwei bis drei Prozent. Vertriebschef ThierryAntinori verwies darauf, dass die Lufthansa bereits im vergangenenJahr ihr Angebot um 16 Prozent ausgedehnt und auch verkauft habe.Erheblich ausgeweitet worden sei der Verkauf von Tickets über dasOnline-Portal. «Im Januar dieses Jahres haben wir 30 bis 40 Prozentmehr Tickets im Internet verkauft als im Dezember 2004», sagteAntinori in einem dpa-Gespräch.

Der Internationale Luftverkehrsverband IATA kritisierte die hohenFlughafengebühren in Deutschland. «Deutschlands wichtigste Flughäfenleben im falschen Zeitalter», sagte IATA-Generalsekretär GiovanniBisignani. Sie gehörten zu den teuersten der Welt.

Beim Tourismus in den von der Tsunami-Flutwelle betroffenenRegionen sind nach Einschätzung des Präsidenten derWelttourismusorganisation WTO, Francesco Frangialli, in denvergangenen Wochen Fortschritte erreicht worden. Diese hätten abernoch nicht das Ausmaß, «das wir gerne sehen würden.» NachEinschätzung des Deutschen Reisebüro und Reiseveranstalter Verbandesbraucht Sri Lanka derzeit die größte Unterstützung.

Sachsen-Anhalts Tourismusbranche hat imvergangenen Jahr einen Übernachtungsrekord registriert. (Foto: dpa)
Sachsen-Anhalts Tourismusbranche hat imvergangenen Jahr einen Übernachtungsrekord registriert. (Foto: dpa)
dpa
Reiseausgaben 1999 bis 2004 und Reisepläne 2005 (Grafik: dpa)
Reiseausgaben 1999 bis 2004 und Reisepläne 2005 (Grafik: dpa)
dpa