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Tierschutz im Burgenlandkreis Giftköder-Funde in Zeitz: Im Notfall richtig handeln

Von Tierarzt bis Strafanzeige: Tierschutzorganisation Tasso sagt, was Hundehalter unbedingt tun sollten.

Von Angelika Andräs 08.05.2024, 19:00
Immer wieder gibt es Funde von Giftködern auch in Zeitz. Die Tierschutzorganisation Tasso sagt, wie man sich als Hundehalter verhalten soll.
Immer wieder gibt es Funde von Giftködern auch in Zeitz. Die Tierschutzorganisation Tasso sagt, wie man sich als Hundehalter verhalten soll. Foto: Tasso

Zeitz/MZ. - Ein kleiner Happen mit tödlichen Folgen. So nennt die Tierschutzorganisation Tasso die immer wieder auftauchenden Giftköder. Am nördlichen Stadtrand von Zeitz und bei Theißen wurden in den letzten Wochen mehrfach offensichtlich vergiftete Fleischbällchen gefunden, zwei Hunde erlitten Vergiftungserscheinungen. Auch wenn die Köder vermutlich Waschbären & Co. galten, machen sich Hundehalter Sorgen. „Was kann man machen? Wie soll man sich verhalten?“ fragte eine Frau per Mail. „Unsere beiden Hunde hören eigentlich richtig gut, aber mitunter beim Rumtollen und Spielen leider auch nicht.“

Tiere im Blick behalten

Die Giftköder locken Hunde an, riechen oft gut, schmecken und mit einem Bissen sind sie weg, heißt es von der Tierschutzorganisation Tasso, die Europas größtes kostenloses Heimtierregister betreibt. Kaum ein Vierbeiner könne sogenannten Giftködern widerstehen – mit tragischen Folgen: Jedes Jahr sterben Hunde und auch Katzen deswegen. Tasso betont, dass es in erster Linie wichtig sei, dass Hundehalter während des Spaziergangs aufmerksam sind und ihren tierischen Begleiter nicht aus dem Blick lassen. „Hilfreich ist es, wenn sie draußen ab und an kleine Übungen einbauen. Beim Apportieren oder Versteckspielen ist der Hund voll und ganz auf seinen Menschen konzentriert und sucht die Gegend nicht eigenständig nach interessanteren Dingen ab.“ Darüber hinaus könne ein konsequentes und gezieltes Training förderlich sein. Hundeschulen bieten mittlerweile spezielle Anti-Giftköder-Trainings an.

Sollte es dennoch dazu gekommen sein, dass der Hund etwas verschlungen hat, was ein Giftköder sein könnte, sollen Tierhalter unmittelbar reagieren und direkt Kontakt zur Tierarztpraxis oder Tierklinik aufnehmen. Köder mit Insektenschutz- oder Betäubungsmitteln verursachen binnen kürzester Zeit erste Vergiftungsanzeichen. Bei Giftködern mit Rattengift hingegen können die ersten Beschwerden auch erst nach ein paar Tagen auftreten. Mögliche Symptome für eine Vergiftung sind Erbrechen, übermäßiges Hecheln, vermehrt weißer Speichel, blasse Schleimhäute, Torkeln, Durchfall, eine allgemeine Teilnahmslosigkeit oder auch Bewusstseinsverlust. Die für Tasso tätige Tierärztin Dr. Anette Fach sagt: „Selbstmedikation und andere Rettungsversuche kosten wertvolle Zeit und können sogar lebensgefährlich für das Tier sein. Unter keinen Umständen sollte es zum Erbrechen gezwungen werden.“ Man solle die Hilfe dem Tierarzt überlassen. Wenn möglich, sei die Mitnahme einer Probe sehr nützlich.

Strafanzeige stellen

Hat das Tier tatsächlich einen Giftköder gefressen, sollten Tierhalter unbedingt Strafanzeige bei der Polizei oder der zuständigen Staatsanwaltschaft erstatten und innerhalb der vorgegebenen Frist einen Strafantrag stellen. So die klare Ansage der Tierschützer. Zielführend sei es zudem, so Tasso, alle Beweise zu sammeln und Zeugen zu suchen.