1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Maiglöckchenfest der Sympathie: Buntes Programm auf dem Maiblumenmarkt in Wittenberg

Maiglöckchenfest der Sympathie Buntes Programm auf dem Maiblumenmarkt in Wittenberg

Kirchplatz steht im Zeichen des Maiglöckchens. Besuchern ist ein musikalisches Programm mit Chor aus Berlin und Wittenberger Musikschülern geboten worden. Die Bilanz fällt positiv aus.

Von Mario Dittrich 07.05.2024, 16:00
 Am  Stand des Heimatvereins Wittenberg und Umgebung gab es den geschichtlichen Background zum Maiblumenanbau.
Am Stand des Heimatvereins Wittenberg und Umgebung gab es den geschichtlichen Background zum Maiblumenanbau. Foto: Mario Dittrich

Wittenberg/MZ. - Als pünktlich um 13 Uhr am Sonntag Musik aus weiter Höhe, nämlich von den Türmen der Wittenberger Stadtkirche ertönte, brauchte diese nicht als Weckruf gelten. Denn unterhalb auf dem Kirchplatz hatten sich bereits etliche Leute versammelt, die erschienen waren, um das „Maiglöckchenfest der Sympathie“ zu besuchen, das erstmalig in der Lutherstadt gefeiert wurde.

Und so war das Blaskonzert des Posaunenchors der Wittenberger Stadtkirchengemeinde unter der Leitung von Paul Ungureanu in luftiger Höhe auch gleich der erste Höhepunkt des Festes, zumal die günstigen Windverhältnisse auch den vollen akustischen Genuss zuließen. Geladen zu der Veranstaltung hatte der Heimatverein „Lutherstadt Wittenberg und Umgebung“ zusammen mit Heike Manleitner. Die junge Frau aus Berlin betreibt in der Wittenberger Jüdenstraße die beschauliche Galerie „Kunst.Projekt.Raum“.

Sie war es auch, die die Initiative zum neuen Fest ergriff, spätestens, als sie in einem Antiquariat in Wittenberg auf die wunderschönen historischen Ansichtskarten mit Maiblumen stieß, und sich darauf hin mit der langen Tradition, die der Anbau der Maiblumen in Wittenberg einst hatte, beschäftigte. Dass sie mit dem Wittenberger Heimatverein einen „natürlichen Verbündeten“ bei der Idee zur Gestaltung eines Festes über die kleinen, wohlriechenden Blümchen finden würde, war ihr schnell klar. Denn die zahlreichen Mitglieder im Heimatverein agieren seit Jahren, quasi als „Bewahrer und Erinnerer“ an die alte Wittenberger Tradition, die der Maiblumenanbau in der Lutherstadt einst hatte.

Neues Konzept geht auf

„Wir wollten ein Fest für und von Wittenbergern machen, mit Berlinern als Gästen untermalt“, sagte Manleitner zu Beginn der Veranstaltung, während sie sich um viele organisatorische Dinge kümmerte.Zur Unterstützung dabei hatte sie den Kulturmanager Bernd Koeleman, der in der Hauptstadt ähnliche Feste organisiert, gewonnen. Aber auch auf hiesige Fachkompetenz hatte sie zurückgreifen können: die fand sie nicht zuletzt in der Wittenberg Marketing GmbH, die Equipment zur Verfügung stellte und in deren ehemaligen Geschäftsführer Johannes Winkelmann, der nun im Ruhestand, aber als Mitglied des Wittenberger Heimatvereins seine jahrelange Erfahrung beim Gestalten von Events einbrachte.

Und dass das Konzept aufging, davon konnten sich die Wittenberger und Gäste der Stadt, die nachmittags immer zahlreicher den Kirchplatz bevölkerten, schnell überzeugen. Auf sie warteten kulinarische Genüsse ebenso wie geistige. Der Weinhandel Schimmel zeichnete sich für die Getränke verantwortlich und am Foodtruck der Gaststätte „Independent“ gab es leckere Snacks. Auch die Imkerei „Sonnenhof“ aus Nudersdorf war mit einem Stand vertreten. Dicht umlagert fand sich auch der große Stand, mit dem die Evangelische Gesamtschule Wittenberg vertreten war. „Wir sind hier mit der 5. bis 11. Klassenstufe vertreten“, sagt die pädogigische Mitarbeiterin an der Schule Silke Woitschig, die zusammen mit Schülerinnen und Schülern ein enormes Angebot vorstellte.

 Silke Woitschig von der Evangelischen Gesamtschule zeigt Maiblumen aus dem eigenen Schulgartenanbau.
Silke Woitschig von der Evangelischen Gesamtschule zeigt Maiblumen aus dem eigenen Schulgartenanbau.
Foto: Mario Dittrich

Selbstredend waren da Maiblumen dabei, die aktuell im Schulgarten angebaut werden. Interessierte konnten weiterhin erfahren, dass im dortigen Schulgarten auch eine Imkerei mit derzeit sieben Bienenvölkern betrieben wird und auch altes Handwerk, wie etwa der Schneiderberuf, in der Schule vermittelt wird. Davon zeugten schöne Kissen und andere Handarbeiten. So erfreuten sich die Leute an den vielfältigen Angeboten. Und dabei war im verbalen Grundtenor der Gäste herauszuhören, dass diese bis heute das nicht mehr stattfindende „Maiblumenfest“ auf dem Wittenberger Marktplatz vermissen und froh über diese neue Veranstaltung sind.

Auch Wittenbergs Oberbürgermeister Torsten Zugehör (parteilos) führte sein Weg zum Fest und auf der Bühne begrüßte er herzlich die Versammelten. Danach gab es ein buntes Showprogramm mit bekannten Akteuren, wie etwa die Tanzgruppe vom Tanzstudio Jana Schwager oder die Line-Dance-Vorführung der Kreisvolkshochschule Wittenberg. Maike Hauschild intonierte sogar ein „Maiglöckchenlied“. Auch der Auftritt des „OhmyChoir“-Chores aus Berlin begeisterte die Gäste genauso, wie die Musik, vorgetragen von Lernenden der Kreismusikschule.

Heike Manleitner: „Ich wollte ein Fest für und von Wittenbergern mit Berliner Gästen untermalt.“
Heike Manleitner: „Ich wollte ein Fest für und von Wittenbergern mit Berliner Gästen untermalt.“
Foto: M. Dittrich

Positive Bilanz gezogen

Die Mitglieder des Heimatvereins wiederum sorgten für den geschichtlichen Background und konnten beredt Auskunft über die lange Tradition, die der Maiblumenanbau in Wittenberg hat, geben. Deren Vorsitzender Bernhard Naumann zog zum Schluss der Veranstaltung ein positives Fazit und zeigte sich mit der großen Besucherzahl an Gästen sehr zufrieden und dankte auch der Stiftung der Sparkasse Wittenberg, die das Fest durch ihre finanzielle Unterstützung möglich machte. Auch den vielen anderen Unterstützern drückte er seinen Dank aus.

Ebenso Johannes Winkelmann blickte am Ende der Veranstaltung auf ein tolles Fest zurück. „Wir hatten eine gute Resonanz, eine fröhliche Stimmung. Das Konzept ist aufgegangen, der Funke ist übergesprungen“, sagte er. Ob es im nächsten Jahr eine Neuauflage des Festes um die kleinen Blumen mit den Glöckchen gibt, wird die Auswertung des diesjährigen durch die Veranstalter zeigen. An dieser Stelle sei ein Blick zu kommerziellen Gartenbaubetrieben gestattet, denn beim Fest am Sonntag gab es noch keine Blümchen zu kaufen. Allerdings war die Nachfrage so groß, die wären weggegangen wie geschnitten Brot.