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Takata-Airbags fehlerhaft - Honda, Nissan und Toyota betroffen Takata-Airbags fehlerhaft - Honda, Nissan und Toyota betroffen: Defekte Airbags geben Rätsel auf

Von Frank-Thomas Wenzel 20.05.2015, 11:15
Airbags des Zulieferers Takata sind offenbar fehlerhaft. Honda, Nissan und Toyota haben Millionen Autos zurückgerufen.
Airbags des Zulieferers Takata sind offenbar fehlerhaft. Honda, Nissan und Toyota haben Millionen Autos zurückgerufen. REUTERS Lizenz

Berlin - Es handelt sich nicht nur um die größte Rückrufkampagne in der Autobranche. Es handelt sich auch um eine tiefe Vertrauenskrise. Mehrere Autobauer rufen in den USA knapp 34 Millionen Autos in die Werkstätten, um Mängel bei Airbags der Firma Takata zu beseitigen. Doch über die Ursache der Defekte wird nach wie vor gerätselt. Wir erläutern, was hinter der Aktion steckt.

Welche Fehlfunktion zeigen die Airbags?

Es besteht die Gefahr, dass der Treibsatz der Takata-Airbags unvermittelt zündet und dass beim Aufblasen des Luftsacks Metallteile durch den Innenraum des Fahrzeugs fliegen, die Menschen töten können. Bislang gab es durch solche Vorfälle in den USA sechs Tote und hunderte Verletzte. Es wurden bereits 17 Millionen Fahrzeuge in die Werkstätten gerufen. Nun kommen noch knapp 34 Millionen hinzu. Betroffen sind elf  Hersteller, die  auf dem US-Markt aktiv sind. BMW gehört dazu. 

Warum steigt die Zahl der Rückrufe immer weiter?

Die Zahl steigt, weil immer deutlicher wird, dass vor allem ältere Autos betroffen sind, die vor 2008 gebaut wurden. Das hat die Verunsicherung noch gesteigert. Man wisse nicht, wie weit die Rückrufe noch zurückreichen würden und welche Auswirkungen dies noch haben werde, sagte ein Fondsmanager der Finanznachrichtenagentur Bloomberg. Airbags werden seit rund 25 Jahren in Pkw verbaut. Takata ist mit einem Marktanteil von etwa 20 Prozent einer der größten Hersteller der Prallsäcke weltweit.

Sind die Ursachen für das unwillkürliche Auslösen der Airbags bekannt?

Das Problem ist offensichtlich Treibsatz. Dieser löst eine Explosion aus, die den Airbag in Bruchteilen von Sekunden aufbläst. Im Treibsatz wird eine Mischung von Chemikalien verwendet, deren Hauptkomponente ein gängiger Sprengstoff (Ammoniumnitrat), der extrem empfindlich auf Feuchtigkeit reagiert. Deshalb gilt bei der Rückrufaktion, dass mit oberster Priorität Fahrzeuge umgerüstet werden, die in Florida zugelassen sind – also jenem Bundesstaat mit subtropischem Klima und hoher Luftfeuchtigkeit.  

Haben Takata und die Autobauer das Problem im Griff?

Da sind Zweifel angebracht. Einem Bloomberg-Bericht zufolge ist das Problem bereits seit 2008 bekannt. Damals löste Honda eine erste Rückrufaktion aus. 2008 schon soll die Zusammensetzung des Sprengstoffs im Treibsatz geändert worden sein. Aber gleichwohl wurden auch schon Autos mit Airbag-Problemen in die Werkstätten gerufen, die nach 2008 gebaut wurden.

Hat Takata alles getan, um die Öffentlichkeit aufzuklären?

Der Eindruck ist entstanden, dass Takata lange versucht hat, das Ausmaß des Desasters zu vertuschen und klein zu reden. Die Firma versichert heute, dass ihre  aktuellen Produkte sicher seien, allerdings ohne Details zu nennen. Ein hoher Takata-Manager sagte bei Anhörung des US-Senats im November, Ammoniumnitrat sei stabil und sicher, wenn die Luftfeuchtigkeit während der Fertigung der Airbags kontrolliert werde. Bloomberg hingegen berichtet, dass von Insidern Feuchtigkeit nicht als einziger Faktor für die Instabilität der Treibsätze angesehen werde. Takata hat inzwischen die deutsche Fraunhofer-Gesellschaft damit beauftragt, den Fall die untersuchen.

Sind auch deutsche Autos betroffen?

Bislang sind Autos in Deutschland nicht betroffen. Das Problem tauchte zuerst bei Airbags auf, die in einem Takata-Betrieb in Mexiko produziert wurden. Nach Angaben der japanischen Firma ist der Defekt bislang auch nur bei Airbags aus nordamerikanischen Werken aufgetaucht. Doch hier sind viele Fragen noch unbeantwortet, unter anderem, weil Hersteller auch Autos aus Nordamerika nach Europa exportieren.