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Kriminalstatistik Bremer LKA-Chefin: „Wir erwarten einen heißen Sommer“

Die hohe Straßenkriminalität in Bremen bereitet den Sicherheitsbehörden Sorge. Eine Entspannung ist nicht in Sicht.

Von dpa 08.05.2024, 17:01
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht vor dem Bremer Hauptbahnhof.
Ein Einsatzfahrzeug der Polizei steht vor dem Bremer Hauptbahnhof. Sina Schuldt/dpa

Bremen - Die Bremer Sicherheitsbehörden rechnen mit einem weiteren Anstieg der Straßenkriminalität in Bremen. „Wir erwarten einen heißen Sommer“, sagte die Chefin des Landeskriminalamtes (LKA), Petra van Anken, am Mittwoch auch mit Blick auf die zunehmenden politischen Angriffen und die bevorstehende Fußball-Europameisterschaft.

Mit dem Ende der Pandemie seien die Raubüberfälle in Bremen im vergangenen Jahr deutlich gestiegen, sagte Innensenator Ulrich Mäurer (SPD). Die Menschen seien wieder mehr unterwegs, Gelegenheiten für Straßenkriminalität bieten sich viele. „Meine Befürchtung ist, dass wir hier in der Tat eine neue Situation haben und dass sich diese Zahlen des Jahres '23 verstetigen werden.“

Mit der neuen Sonderkommission „Junge Räuber“ seien die Überfälle auf der Straße zwar anfangs deutlich zurückgegangen, betonte van Anken. Doch seit Februar verzeichne die Polizei wieder mehr Raubdelikte. „Das Wetter wird besser, der Regen ist weniger geworden, die Temperaturen sind gestiegen“, sagte die LKA-Chefin. So halten sich nicht nur wieder mehr Menschen im Freien auf, sondern auch die Zuwanderung steige in den Sommermonaten erfahrungsgemäß an.

Nach Angaben der Sicherheitsbehörden führte die Sonderkommission seit September 461 Ermittlungsverfahren gegen 160 Verdächtige - 59 Prozent der mutmaßlichen Täter stammten aus den Maghreb-Staaten. Der Bezug zwischen der hohen Straßenkriminalität und der Herkunft vieler junger Männer aus Nordafrika sei nicht von der Hand zu weisen und ein gesellschaftspolitisches Problem, meinte Mäurer. Die Täter haben oft selbst Gewalt erlebt, Schwierigkeiten bei der Integration und sehen keine Perspektive. „Ohne eine europäische Steuerung dieses Problems fahren wir das System an die Wand“, warnte der Innensenator.