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Landratswahl 2020 Landratswahl 2020 im Landkreis Harz: Warum Martin Skiebe nicht noch mal antreten will

Von Rita Kunze 11.10.2019, 12:56
Landrat Martin Skiebe will nicht wieder kandidieren - das gab im Oktober 2019 offiziell bekannt.
Landrat Martin Skiebe will nicht wieder kandidieren - das gab im Oktober 2019 offiziell bekannt. Marco Junghans/Archiv

Halberstadt - Manches Harzer CDU-Mitglied dürfte von der Nachricht überrascht worden sein: Landrat Martin Skiebe (CDU) wird bei der Wahl im kommenden Jahr nicht wieder für das Amt kandidieren. Skiebe gab seine Entscheidung am Donnerstag öffentlich bekannt.

Noch Ende Februar hatte er gegenüber der CDU bei deren Wahlkreisvollversammlung signalisiert, weitermachen zu wollen. „Nach dem gegenwärtigen Stand kann ich mir gut vorstellen, 2020 noch einmal bei der Landratswahl zu kandidieren“, sagte der damals 59-Jährige der Volksstimme.

Allerdings hatte Skiebe zu jener Zeit schon betont, diese Entscheidung von seinem gesundheitlichen Zustand abhängig zu machen.

„Ich bedauere dies ausdrücklich, aber es ist kein anderer Weg möglich“

Und den nimmt der inzwischen 60-Jährige offenbar sehr ernst: „Für diese Entscheidung sind ausschließlich persönliche Gründe maßgeblich“, so Skiebe in seiner Presseerklärung.„Ich bedauere dies ausdrücklich, aber aus Respekt vor dem Amt und in Verantwortung gegenüber meiner Familie, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kreisverwaltung und den Menschen im Landkreis Harz ist kein anderer Weg möglich.“

Bis zum Ende seiner Amtszeit am 31. Oktober 2020 wolle er die ihm übertragenen Aufgaben jedoch „uneingeschränkt“ erfüllen.

Die Entscheidung, doch nicht zu kandidieren, habe er erst vor Kurzem getroffen, sagt Martin Skiebe im MZ-Gespräch. Er habe sich den Entschluss auch nicht leicht gemacht und mit seiner Familie „intensiv besprochen“. Mitte vergangenen Jahres war Skiebe schwer erkrankt und hatte mehr als zwei Monate für seine Genesung gebraucht.

Skiebe war Mitte 2019 schwer erkrankt und hatte mehr als zwei Monate für seine Genesung gebraucht

Mutmaßungen, der Rückzug von einer erneuten Kandidatur liege in den Querelen um den Fahrplan und die HVB-Misere begründet, weist der Landrat zurück. Das wolle er „ausdrücklich ausschließen“, sagt Skiebe. Sein Entschluss habe auch „in keiner Weise etwas zu tun mit dem Landkreis und der CDU“.

Martin Skiebe arbeitet seit 1990 in der Kreisverwaltung. „Da gab es immer wieder Themen, die nicht ganz einfach waren“, sagt er. „Es gibt aber kein einziges Thema, das mich bewegen würde, so eine Entscheidung zu treffen.“ Vielmehr betrachte er komplexe Planungsprozesse als Herausforderung.

„Baustellen haben wir immer gehabt“, so Skiebe. „Aber wenn man zur Wahl antritt, dann ist das nicht für drei Tage oder drei Monate, sondern für sieben Jahre. Und die muss man auch mit vollem Einsatz durchziehen. Dafür ist das Amt zu wichtig.“

CDU-Kreisvorsitzender Ulrich Thomas. Skiebes Entscheidung verdient Hochachtung

Der Harzer CDU-Kreisverband nimmt die Entscheidung „mit Respekt zur Kenntnis“, sagt dessen Vorsitzender Ulrich Thomas gegenüber der MZ. Martin Skiebe sei ein erfahrener Landrat, und seine Entscheidung verdiene Hochachtung. Die CDU wolle sich auf dem Kreisparteitag am 30. November „über die Nachfolge Gedanken machen“, sagt Thomas. Jetzt wolle er nicht spekulieren.

Und was wird Martin Skiebe nach dem 31. Oktober 2020 machen? „Ich glaube nicht, dass ich Langeweile haben werde“, sagt er. Familiär habe er vieles zurückgestellt, es gebe auch vielfältige Möglichkeiten, sich ehrenamtlich zu engagieren. Für konkrete Aussagen sei es jetzt noch zu früh.

Skiebe war seit 2008 Stellvertreter, seit 2013 ist er Landrat im Landkreis Harz

Aber er werde „weiter am Geschehen teilhaben, an anderer Stelle“, so Skiebe. Was die Wahl seines Amtsnachfolgers betrifft, erklärt er: „Die Menschen in diesem Landkreis werden eine gute Wahl treffen.“

Martin Skiebe ist in Quedlinburg geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur studierte er an der Technischen Universität Dresden und machte dort seinen Abschluss als Diplom-Architekt. Seit 2008 war er stellvertretender Landrat im Landkreis Harz, seit 2013 ist er Landrat. (mz)