Sportpolitik Sportpolitik: Danckert fordert Aufarbeitung der DDR-Doping-Fälle
Berlin/dpa. - Der SPD-Politiker erklärteam Samstag, Sport und Politik könnten sich nicht länger mitEinzelfällen befassen. Vielmehr müsse eine Grundsatzentscheidung her,um ein neues Verfahren der Aufarbeitung dieser Altfälle zu finden.«Noch vor Abschluss dieser Legislaturperiode müssen Sportpolitikerund der DOSB zu einer gemeinsamen Auffassung kommen», sagte Danckert.«Dieses Thema darf nicht immer wieder durch Einzelfälle angereichertdiskutiert werden. Ich frage mich ganz ernsthaft: Soll das in 50Jahren immer noch der Fall sein?»
Aktuell soll die Aufarbeitung der möglichen Doping-Vergangenheitdes Biathlon-Bundestrainers Frank Ullrich vom Deutschen OlympischenSportbund (DOSB) in dessen Dopingkommission unter der Leitung von UdoSteiner untersucht werden. «Was da im Moment passiert, ist dieAbschiebung von Entscheidungen und Verantwortlichkeiten auf eine inHinterzimmern tagende Steiner-Kommission», monierte Danckert. «Dassind alles ehrenwerte Mitglieder, aber sie tagen in Abgeschiedenheit.Die Empfehlungen, die sie geben, kann man nicht überprüfen, ob sieaus dem Gesamtzusammenhang der Anhörungen gerechtfertigt sind.»
Danckert bezeichnete Einzelfallklärungen dieser Art als «nichtgenügend rechtsstaatlich» fundiert. Der Hinweis des DOSB auf dieZuständigkeit der Steiner-Kommission sei «Ausdruck einer gewissenHilflosigkeit». DOSB-Generaldirektor Michael Vesper widersprach, dieKommission erteile dem DOSB «unabhängigen Rat, und diesen Rat wirddas Präsidium dann befolgen». Zugleich appellierte er an die Sportlerder ehemaligen DDR, ihr Wissen über Verfehlungen von damaligenTrainern «zu offenbaren und nicht jetzt noch zehn Jahre zu warten,bis sie dann in einem Interview diese Informationen weitergeben».