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Radsport Radsport: Zabel ist nicht mehr der Schnellste

Von Thomas Mustoph 20.05.2008, 15:03

Urbino/dpa. - Er weiß, dass er zum Ende seiner Karriere «nichtmehr zu den Schnellsten» der Zunft zählt. Trotzdem zog Erik Zabel beiseinem erst zweiten Giro d'Italia in seiner 15-jährigen Profi-Laufbahn eine positive Halbzeit-Bilanz. «Wir waren zweimal ganz nahan einem Etappensieg dran. Dafür, dass der Giro eigentlich nicht aufmeinem Plan stand, bin ich zufrieden», sagte der Berliner, der imJuli bei seiner wahrscheinlich letzten Tour de France seinen 38.Geburtstag feiern wird, dem Internetanbieter «Radsport-News».

An den Youngstern Mark Cavendish (ein Etappensieg) und DanieleBennati (zwei) kommt Zabel, der im Milram-Team ohne den geschasstenAlessandro Petacchi jetzt allein in der Verantwortung des Vollenderssteht, bisher auf Italiens Straßen nicht vorbei. Aber noch mindestenszwei Chancen bieten sich bis zum Giro-Finale am 1. Juni in Mailand.Vor dem italienischen Cipollini-Schüler Bennati hat Zabel den meistenRespekt: «Er ist im Moment der Schnellste von allen hier».

Für den zwölffachen Tour-Etappensieger lief der Mai anders alserwartet. «Ich hatte mich 2007 und erst recht 2008 daraufvorbereitet, der erste Anfahrer für Petacchi zu sein. Mit FabioSabatini haben wir einen Mann, der eine ganze Zeit 60 fahren kann.Alberto Ongarato kann auf 62 Stundenkilometer beschleunigen, MarcoVelo auf 65, ich auf 68 und Alessandro kann das Ziel mit über 70erreichen», erzählte Zabel, der nach der Petacchi-Sperre in Italientrotz seines Sturzes beim Flèche Wallonne urplötzlich einspringenmusste.

«Ich verrate kein Geheimnis, wenn ich sage, dass ich mich nicht zuden drei und auch nicht zu den fünf schnellsten Männern zähle», sagteer der Deutschen Presse-Agentur dpa und bewies mit seinerSelbsteinschätzung Realitäts-Sinn. Er will beim Giro weiter umEtappensiege kämpfen, im Hinterkopf hat er das violette Sprinter-Trikot des Punktbesten.

Die Routiniers des Milram-Rennstalls diktierten bisher beiFlachetappen auf den letzten Kilometern das Tempo. Keine andereMannschaft hat die Ambition oder das Vermögen, sich im Finale sokompakt an die Spitze des Pelotons zu setzen wie die vonnorddeutschen Milchbauern gesponserten Männer. Deren himmelblauer«Zug» hat sich nach zwei Jahren Abstimmungsarbeit perfekteingespielt.

Die Mittdreißiger Ongarato und Velo bringen den Enddreißiger Zabelin schöner Regelmäßigkeit in aussichtsreicher Position auf dieZielgerade. Aber ohne Petacchi war ein zweiter Platz von Zabel inMilazzo bisher das höchste der Gefühle - die Nachfolge-Generation umBennati und Cavendish hat bisher immer noch rechtzeitig den Weg ausdem Windschatten der «Alten» gefunden.