1. MZ.de
  2. >
  3. Varia
  4. >
  5. Mittelgebirge: Mittelgebirge: Schwung im Schwarzwald

Mittelgebirge Mittelgebirge: Schwung im Schwarzwald

Von Hans-Werner Rodrian 06.12.2007, 14:05

Halle/MZ. - "Liftboys 2008" heißt das etwas andere Werbemittel der Feldbergbahnen - der großformatige Kalender rückt das komplette Team der Bahn ins beste Licht. Er ist längst Kult und für die Bergbahn nur eins von vielen Zeichen, dass man sich am höchsten Berg des Schwarzwalds nicht auf verwelktem Lorbeer ausruht, sondern mit der Zeit geht.

Hätten Sie's gewusst? Am Feldberg stand die Wiege des mitteleuropäischen Skisports. Bereits im Jahre 1891 gründeten unternehmungslustige junge Männer zu Füßen des Feldbergs den ersten deutschen Skiclub. Von hier aus begann der Skilauf dann seinen Siegeszug durch die Alpen. Spätestens mit dem Film "Wunder des Schneeschuhs" von 1920 wirbelte der Schnee des Black Forest sogar bis an den Broadway.

Die Urlaubsgäste von heute interessieren sich verständlicherweise eher fürs aktuelle alpine Angebot. Zu Recht: Schließlich präsentiert sich mit Seebuck, Grafenmatt und dem Skizentrum Fahl das größte zusammenhängende Pistenareal der deutschen Mittelgebirge. Weil der Skipass des Liftverbunds auch in Todtnauberg sowie im Feldberger Ortsteil Altglashütten und am Spießhorn bei Menzenschwand gilt, erschließen sich mit einer einzigen Liftkarte rund 50 präparierte Pistenkilometer. Dank der Höhenlage oberhalb von 900 Metern ist das Gebiet mindestens so schneesicher wie die meisten alpinen Regionen und - wie die Tourismuswerber gern herausstreichen - dazu nahezu lawinenfrei.

Der große Trumpf am Feldberg ist für Wintersporttouristen natürlich die schnelle Erreichbarkeit. Allerdings sind dadurch natürlich sonntags bei schönem Wetter mit angekündigter Alpensicht die Parkplätze ziemlich schnell besetzt. Bequem und kaum langsamer reisen Wintersportgäste dann mit der Bahn an. Der ICE hält in Freiburg, von dort fahren die Züge der Höllentalbahn im Stundentakt bis Feldberg-Bärental. Weiter zum Feldbergpass geht es nun in etwa 15-minütiger Fahrt per Skibus.

Feldberg: So heißt nicht nur der Berg, sondern auch das Dorf an der Passhöhe der Bundesstraße von Freiburg nach Titisee. Der Feldberger Bürgermeister sitzt auf dem höchsten Rathaussessel Deutschlands. Die Skilifte laufen unter seiner Regie, und sie bilden eine wichtige Einnahmequelle für die kleine Gemeinde.

Von einem richtigen Dorf zu sprechen wäre allerdings übertrieben; Hotels und Pensionen, das Hallenbad und ein paar Privathäuser reihen sich entlang der Passstraße. Zwischen ein paar urigen Schwarzwaldhöfen fällt die markante Kirche auf, die höchstgelegene Pfarrkirche Deutschlands. Die Jugendherberge Hebelhof und das Opelhaus der Skizunft Feldberg bieten preiswerte Gruppenunterkünfte.

Unmittelbar neben der Passstraße geht es für die Skifahrer los: Da startet der Zeigerlift Richtung Seebuck. Dort oben vervollständigen die moderne Sechsersesselbahn, ein Doppelsessel und die beiden Kindertellerlifte mit dem schönen Namen Resi das Liftareal. Insgesamt gibt sich der Seebuck sonnig und sanft. Längst haben ihn die Boarder und Carver vereinnahmt: Sie finden im modernen Testcenter stets die neuesten Modelle und haben beim Après an der Schirmbar einen perfekten Blick auf das Treiben an den Pisten.

Gegenüber dem Seebuck, nur getrennt durch die Passstraße, locken die Lifte an der Grafenmatt die fortgeschrittenen Skifahrer. Und nach den Abfahrtsmühen warten dort gemütliche Verpflegungsstationen auf den Skifahrer: der Berggasthof Wasmer und das urige Gasthaus Grafenmatt. Die Stärkung gibt wieder neuen Elan, um über die Grafenmatte weiter zu schwingen bis nach Fahl.

Dort zeigt sich, wer Kondition und Stehvermögen hat. Die Fahler Lifte sind das Höchste, was der Schwarzwald an alpinen Abfahrten zu bieten hat - aus gutem Grund finden am Ahornbühl die großen FIS- und Weltcuprennen statt. Dafür, dass es von dort zügig weiter geht, sorgt seit vergangenem Winter die neue Vierersesselbahn "Fahler Loch". Die Lifte von Fahl und Grafenmatt treffen oben auf 1380 Meter zusammen.

Gleich neben den Gipfelstationen drehen auch die Langläufer ihre Runden. Gute bis sehr gute Läufer finden am Bundesleistungszentrum Herzogenhorn eine kleine Rund-Loipe und den Einstieg zur 20 Kilometer langen, anspruchsvollen, weil ständig steigenden Herzogenhorn-Loipe, Insgesamt sind im Feldberger Gebiet 60 Kilometer Langlaufloipen ständig gespurt. Wem das noch nicht reicht, der macht sich an die berühmten Schwarzwälder Fernskiwanderwege; von Hinterzarten über Feldberg nach Schluchsee sind es 35 Kilometer, von Schonach nach Belchen gar 100 Kilometer.