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Gleise blockiert Klimaproteste gegen Bau von Flüssiggasterminal - Nord-Ostsee-Kanal

Aktualisiert: 01.08.2021, 13:15
Aktivisten besetzen das Gleis vor einem Chemieunternehmen. Mehrere Hundert überwiegend junge Menschen des Bündnisses «Ende Gelände» haben gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) demonstriert.
Aktivisten besetzen das Gleis vor einem Chemieunternehmen. Mehrere Hundert überwiegend junge Menschen des Bündnisses «Ende Gelände» haben gegen ein geplantes Terminal für Flüssigerdgas (LNG) demonstriert. picture alliance/dpa

Berlin (AFP) - Klimaaktivistinnen und -aktivisten haben am Samstag im schleswig-holsteinischen Brunsbüttel gegen den Bau eines Flüssiggasterminals protestiert. In mehreren Gruppen demonstrierten sie insbesondere gegen die Nutzung von Fracking-Gas und für mehr Anstrengungen im Kampf gegen die drohende Klimakatastrophe. Dabei wurden zeitweise Bahnstrecken blockiert, die zu dem Industriegelände ChemCoast Park führen, sowie am Nachmittag auch der Nord-Ostsee-Kanal.

An den Aktionen beteiligt waren unter anderem die Initiative Fridays for Future sowie die Organisation Ende Gelände. Unterstützt wurden die Proteste von der Grünen Jugend sowie von der Linkspartei. „Die Klimakrise ist längst Realität. Wer jetzt noch ein Fracking-Gas-Terminal plant, spielt mit dem Feuer. Gas ist ein Brandbeschleuniger der Klimakrise“, erklärte Ende-Gelände-Sprecherin Joli Schröter.

Bei den Aktionen ging es nach Angaben der Veranstalter auch um Solidarität mit den besonders vom Klimawandel betroffenen Menschen des globalen Südens, aber auch mit Menschen aus Abbaugebieten von Fracking-Gas. Nach einem zunächst friedlichen Auftakt kam es gegen Mittag auch zu Rangeleien mit der Polizei, die mit einem großen Aufgebot vertreten war.

Die Beamtinnen und Beamten versuchten, die Demonstrierenden vom Terminal-Gelände fernzuhalten. Nach deren Angaben wurde dabei auch Pfefferspray eingesetzt. Am Nachmittag gelang es einer Gruppe von Aktivistinnen und Aktivisten nach eigenen Angaben, mit Kanus vorübergehend den Schiffsverkehr auf dem Nord-Ostsee-Kanal zum Erliegen zu bringen.

Die Teilnehmerzahl an den Protestaktionen war nach Angaben der Veranstalter auf 2000 begrenzt, da deren Überschreitung drohte, war am Freitagnachmittag ein Anreisestopp für das nahe Brunsbüttel errichtete Protestcamp verkündet worden.

Die Linkspartei nahm die Proteste zum Anlass, um einen besseren Schutz parlamentarischer Beobachterinnen und Beobachter von Demonstrationen einzufordern. Deren Status und ihre oft vermittelnde Rolle bei Konflikten seien zuletzt mehrfach missachtet worden.

Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch kritisierte dabei auch eine vermehrte „strafrechtliche Verfolgung von demokratisch gewählten Mandatsträger*innen“. An den Protesten in Brunsbüttel nahm der Linken-Abgeordnete Lorenz Gösta Beutin als Beobachter teil. Auch gegen ihn habe es bereits Strafverfahren in Verbindung mit Protesten gegen das Kohlekraftwerk Datteln IV gegeben, sagte Bartsch. bk/jes