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Heute schon an morgen denken -  Häuser altersgerecht gestalten

22.09.2021, 09:50
Altersgerechter Badumbau
Altersgerechter Badumbau (Foto: Lanz-Andy auf Pixabay)

Wenn junge Menschen anfangen zu bauen, legen sie für gewöhnlich wenig bis gar keinen Wert darauf, ihre Häuser so zu planen, dass sie auch im Alter noch bequem bewohnt werden können. So wird in der Regel viel Gewicht auf Stil und großzügiges Raumangebot gelegt. Es liegt leider in der Natur der Sache, dass an altersgerechtes Wohnen in jungen Jahren kaum ein Gedanke verschwendet wird. Solange man sich fit und gesund fühlt, gibt es für die meisten dazu auch keinen Grund. Mit fortschreitendem Lebensalter jedoch beginnt sich die Denkweise zu verändern.

Altersgerechter Umbau bei vielen nicht geplant

Wenn plötzlich die eigenen Eltern nicht mehr so können, wie sie wollen und immer mehr Hilfe bei alltäglichen Besorgungen und Tätigkeiten benötigen, erkennen viele Menschen im mittleren Alter plötzlich den Ernst der Lage. Meist wird der Gedanke aber schnell wieder beiseite geschoben, denn die Situation ist noch lange nicht akut und die Kosten für Renovierungen oder Umbaumaßnahmen wirken überdies abschreckend. Eine Studie zur Barrierefreiheit hat zwar die grundsätzlichen Renovierungs- und Modernisierungsabsichten vieler Eigenheimbewohner ans Tageslicht gebracht, jedoch auch eine eklatante Vernachlässigung von altersgerechten Umbaumaßnahmen offenbart. Erst wenn sich die ersten ernsthaften Bewegungseinschränkungen bemerkbar machen, wird gehandelt. Auch wenn am Grundriss des Hauses nun nichts mehr geändert werden kann, gibt es glücklicherweise eine Vielzahl von Möglichkeiten, das Eigenheim altersgerecht umzugestalten, sodass ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden auch mit dem ein oder anderen Handicap weitergeführt werden kann.

Treppen als Gefahrenquelle

Treppenhäuser sind in Eigenheimen ein ganz besonders neuralgischer Punkt. Was für junge Menschen im Alltag lediglich eine kleine Unbequemlichkeit darstellt, kann für Senioren mit physischen Einschränkungen zum unüberwindlichen Hindernis werden. Menschen, die nicht mehr sicher zu Fuß sind, stellen die größte Gruppe von Personen dar, die nach Treppenstürzen im Krankenhaus behandelt werden müssen. Denn zum einen sind alte Menschen aufgrund ihrer Konstitution deutlich mehr gefährdet, zu stürzen. Zum anderen kann diese Personengruppe die Folgen eines Sturzes kaum mehr durch aktive Handlungen abmildern, sodass Knochenbrüche in dieser Altersgruppe deutlich häufiger auftreten als bei jungen Menschen. Die Auswirkungen, die beispielsweise ein Oberschenkelhalsbruch bei einem 80-jährigen Menschen hat, sind gravierend. Sehr häufig bedeutet dies das Ende der Mobilität und den Beginn einer Abhängigkeit von anderen.

In anderen Fällen vermeiden ältere Menschen das Treppensteigen immer mehr, weil sie erstens Angst vor den möglichen Folgen eines Sturzes haben und es zweitens immer beschwerlicher wird, die Stufen überhaupt zu erklimmen. Wer Probleme mit Arthritis hat, für den wird eine gewöhnliche Treppe zu einer regelrechten Barriere. Da in vielen Häusern Bade- und Schlafzimmer in der oberen Etage liegen, geht die Selbständigkeit in diesen Fällen schrittweise schleichend verloren.

Treppenlifte als Problemlöser

Wer sich grundsätzlich noch in der Lage sieht, selbständig zu wohnen und nicht permanent auf fremde Hilfe angewiesen ist, für den ergibt die Anschaffung eines Treppenlifts Sinn. Aufgrund der nicht unerheblichen Kosten sollte diese Investition aber gut überlegt werden. Eine gewisse Grundfitness, um den Lift eigenständig zu betreten, zu verlassen und zu bedienen, muss für eine sinnvolle Nutzung vorausgesetzt werden. Für Menschen, die im Wesentlichen nur ein Problem mit dem beschwerlichen Treppensteigen haben, stellt ein Treppenlift aber eine maßgebliche Alltagserleichterung dar, die die Zeit der Selbstbestimmtheit durchaus noch um einige Jahre verlängern kann. Zwar liegen die Kosten für einen Treppenlift je nach baulichen Gegebenheiten und Ausführung des Modells zwischen 3.000 und in komplizierten Fällen bis zu 15.000 Euro, jedoch besteht die Möglichkeit einer Förderung. Infos zur Treppenliftförderung in Halle können sehr hilfreich sein, wenn es darum geht, abzuklären, welche Institution der richtige Ansprechpartner für die Beantragung von Fördergeldern ist. Liegt beispielsweise eine Pflegestufe vor, sind entweder Kranken- oder Pflegeversicherungsträger die richtige Adresse. Bei Unfällen im Rahmen der Berufsausübung kommen dagegen die Berufsgenossenschaften ins Spiel.

Altersgerechter Badumbau

Auch Nasszellen stellen für alte Menschen einen bedeutenden Gefahrenherd dar. Rutschige Duschwannen, die unbequem zu betreten sind, fehlende Haltegriffe oder zu schmale Wege behindern die störungsfreie Nutzung des Bades im Alltag von Senioren teilweise beträchtlich. Ein Umbau des Bades ist natürlich mit erheblichen Kosten und viel Aufwand verbunden. Daher wird dieses Vorhaben sehr häufig lange aufgeschoben. Doch auch hier können staatliche Förderungen beantragt werden. Mit dem KfW-Programm 455 lassen sich so bis zu 10 % der Umbaukosten wieder reinholen. Die maximale Fördersumme beläuft sich hier auf 5.000 Euro. Das Herzstück eines jeden barrierefreien Bades ist sicherlich die bodengleiche Dusche. Aufgrund ihrer Ästhetik finden auch zunehmend junge Leute Gefallen an diesen Modellen, sodass hier bereits beim Neubau ein wesentlicher Baustein für ein zukunftsfähiges Bad entsteht.

Fazit

Irgendwie ist es paradox. Die wenigsten Eigenheimbewohner möchten ihr Zuhause im Alter verlassen, doch sie tun auch bemerkenswert wenig dafür, dass dieser Wunsch in Erfüllung gehen kann. Wie es im Leben oft so ist, wird auch in Sachen altersgerechter Wohnung der Faule erst am Abend fleißig. Dabei kann mit einer geschickten Planung im und um das eigene Haus bereits beim Neubau der Grundstein dafür gelegt werden, dass aufwendige Umbaumaßnahmen nicht erst dann hektisch vorangetrieben werden müssen, wenn das Kind schon halb in den Brunnen gefallen ist.