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FC Schalke 04 FC Schalke 04: Tönnies kündigt baldige Manager-Entscheidung an

Von Heinz Büse und Klaus Bergmann 22.03.2009, 20:56

Gelsenkirchen/München/dpa. - «Wir werden eine Entscheidung im Laufe der nächstenWoche fällen», kündigte der Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönniesam Sonntag beim TV-Sender Premiere an. Am vergangenen Donnerstaghatte er sich mit Kahn zu Sondierungsgesprächen in Rheda-Wiedenbrückgetroffen. «Kahn wäre ein Guter. Mehr gibt es nicht dazu zu sagen»,erklärte Tönnies.

Nach Angaben des Aufsichtsratschefs hat Schalke bislang vierBewerber in die engere Wahl genommen. Auch Matthias Sammer,Sportdirektor des Deutschen Fußball-Bundes DFB, soll ein möglicherKandidat gewesen sein, gab den Schalkern aber einen Korb. «Ich habeihn zweimal gefragt, aber er ist zu sehr beim DFB eingebunden», sagteTönnies. Sammer betonte bei dem gemeinsamen TV-Interview vor demBundesliga-Spiel des FC Schalke gegen den Hamburger SV am Sonntag,dass er seine Aufgaben beim DFB fortsetzen werde.

Der einstige Schalke-Manager Rudi Assauer hält wenig von denPlänen, Kahn zum Nachfolger von Andreas Müller zu machen: «Der Clubist sportlich zuletzt dermaßen aus den Fugen geraten, dass ereigentlich einen Meister oder mindestens Gesellen und keinen Lehrlingbraucht. Das spricht gegen Kahn. Er hat ja überhaupt noch keineErfahrung in dem Job», sagte Assauer in der «Bild am Sonntag». Fürseinen früheren Club ist Kahn aktuell kein Thema, aber für andereVereine nach Meinung der Münchner Führungskräfte ein geeigneterManager-Kandidat. «Ich kann Schalke zu dieser Wahl nur gratulieren.Das könnte passen», kommentierte Karl-Heinz Rummenigge das Werben desRevierclubs um die Dienste von Kahn.

Vier Tage nach dem Treffen von Tönnies mit dem langjährigenBayern-Kapitän, der seine Spieler-Karriere im vergangenen Sommer inMünchen beendet hatte, hält die kontroverse Diskussion zum Thema an.Bei der Frage nach der Eignung von Kahn als neuem starken Mann beimkriselnden Revierclub verblüffte Franz Beckenbauer einmal mehr miteinem plötzlichen Sinneswandel. Nur wenige Tage nachdem er dem«Titan» abgeraten hatte, gewann der Münchner Vereinspräsident derSache nun doch positive Seiten ab: «Vielleicht ist es für ihn vonVorteil, wenn er mal woanders hingeht und dann später zum FC Bayernzurückkommt.»

Anders als noch vor Monaten spielt der langjährige Bayern-Torhüterin München bei der Suche nach einem Nachfolger für den am Jahresendescheidenden Manager Uli Hoeneß zumindest akut wohl keine Rolle mehr.Der 57 Jahre alte Hoeneß soll nach Auslaufen seines Vertrages aus demVorstand der FC Bayern München AG ausscheiden und Beckenbauer alsVereinspräsident und Aufsichtsrats-Chef ablösen. Die fehlendeErfahrung von Kahn im Management-Bereich schreckt alle Beteiligtenoffenbar davon ab, den derzeitigen Fußball-Ruheständler mit derFührung des deutschen Branchenführers zu betrauen.

Die Nachricht, dass der Novize nun vielleicht die Chance erhält,bei einem Liga-Konkurrenten zu reifen, ließ Hoeneß nur vordergründigkalt: «Wir werden einen Teufel tun und das kommentieren», sagte derNoch-Manager, konnte sich aber eine Wertung doch nicht verkneifen.«Wenn er jetzt in Schalke unterschreiben würde, wäre das ja nicht für100 Jahre, sondern für drei - nehme ich mal an. Das heißt ja nicht,dass er nicht doch irgendwann zu Bayern kommen könnte.»

Trotz aller Polemik traut auch Assauer dem umworbenen Kahn einenerfolgreichen Einstieg in das neue Berufsfeld zu. «Er kann es aufSchalke packen. Allerdings braucht besonders er den schnellen Erfolg.Weil Oliver von den 'verhassten' Bayern kommt. Und weil vieleAnhänger immer noch ganz tief in der Birne haben, dass er uns 2001den Titel in der letzten Sekunde weggeschnappt hat.»