Die Teams der Formel 1: Renault F1 Team
Der neue Look ist kein Zufall: Der schwarz-gelbe Lack des R30 erinnert an die Anfangsjahre des Rennstalls im Automobilrennsport. Die Farbe steht symbolisch für den Neuanfang von Renault in der Formel 1. «Für unser Team beginnt eine neue Ära. Mit einer neuen Struktur, neuen Fahrern und neuen Farben», erklärte der ebenfalls neue Teamchef Eric Boullier. Nach dem Unfall-Skandal um den langjährigen Rennleiter Flavio Briatore, dem gerade noch verhinderten Ausstieg des französischen Autobauers aus der Formel 1 und dem Weggang von Erfolgspilot Fernando Alonso hatte der Rennstall einen Relaunch bitter nötig. Sportlich blieb das Team in der vergangenen Saison mit nur einer Podestplatzierung und 26 WM-Punkten weit hinter den eigenen Ansprüchen zurück.
Boullier, der vor zehn Jahren in den Motorsport einstieg, will Renault wieder siegfähig machen. Schnelle Erfolge stellt der Franzose jedoch nicht in Aussicht. «Wenn wir zum Saisonende um das Podium kämpfen können, wäre das ein toller Beweis für den richtigen Weg, den wir eingeschlagen haben», sagte der Briatore-Nachfolger. Für die Aerodynamik des neuen Rennwagens wurden «mutige Entscheidungen getroffen», verspricht Boullier. Aber bis auf den größeren Tank, die etwas heruntergezogene Nase und einigen kleinen Details ähnelt der R30 äußerlich stark dem Vorjahresmodell. Die Neuerungen des Autos, das in dieser Saison ohne dem Energierückgewinnungssystem KERS auskommen muss, scheinen doch eher unter der Haube zu stecken.
Ende 2009 hatte es noch düster um den Traditions-Rennstall ausgesehen. Zahlreiche Sponsoren hatten ihre Verträge aufgekündigt und das Team in arge Finanzierungsprobleme gebracht. Den Mutterkonzern plagte zeitgleich die weltweite Finanzkrise. Erst der Verkauf von Team-Anteilen an einen Luxemburger Investor rettete das Formel-1-Engagement.
Durch die neue Konstellation an der Spitze des Rennstalls weht allerdings ein anderer Wind durch die Werkshallen im britischen Enstone. Es geht nicht mehr nur um den sportlichen Erfolg, sondern auch um Profit. Sogar die Fahrerwahl wurde unter anderem aus diesem Gesichtspunkt getroffen: Robert Kubica (Polen) und Witali Petrow (Russland) sollen osteuropäische Gelder anlocken.
(Stand: März 2010)